Garmin Trainingsbereitschaft – So trainierst Du wirklich effektiv

Die Garmin Trainingsbereitschaft ist die neueste Funktion in der Trainingsanalyse und liefert klare Empfehlungen, ob und wie intensiv Du trainieren solltest. Wie das in der Praxis genau funktioniert erfährst Du in diesem Ratgeber. (Titelbild © Nick Harris)

Kaum ein anderer Hersteller bietet mit seinen Uhren eine so detaillierte und umfangreiche Trainingsanalyse an, wie es Garmin tut. Das Paket an verschiedenen Funktionen liefert Dir eine Fülle an Messdaten und Parameter, die genaue Rückschlüsse erlauben, welche Fortschritte Du machst und ob Du Dein Trainingsziel erreichst.

Um die verschiedenen Features auch wirklich zu Deinem Vorteil nutzen zu können, ist es wichtig die Analysen richtig zu interpretieren und anzuwenden.

Und dabei tauchen unter Garmin User oft viele Fragen auf, die ich in diesem Ratgeber beantworten möchte.

In der Artikelserie werden die am häufigsten verwendeten und beliebtesten Trainingsfunktionen erklärt.

Garmin Trainingsbereitschaft: Dein smarter Trainingspartner

Mit der Vorstellung des Garmin Forerunner 955 wurde auch die Trainingsbereitschaft als neue Funktion in der Garmin Trainingsanalyse präsentiert. Inzwischen findet sich das Feature auch an allen Modellen der Fenix- und Epix Produktserie, wie auch bei den Forerunner Uhren 955,965, und 265.

Die Trainingsbereitschaft soll dem ambitionierten Hobbysportler dabei helfen herauszufinden, ob und wie hart er trainieren soll. Damit wird ein weiteres Tool zur optimalen Trainingssteuerung und Planung zur Verfügung gestellt.

Was ist die Trainingsbereitschaft

Fast jeder begeisterte Hobbysportler kennt das. Man trainiert regelmäßig und versucht seine Fitness zu erhalten oder schrittweise zu verbessern. Jedoch gibt es immer wieder Tage oder vielleicht sogar Phasen in denen man nicht in der richtigen Intensität trainiert, um so die eigene Trainingsziele zu erreichen.

Mit der Trainingsbereitschaft hast Du ein Tool an der Hand, das Dir täglich mit einer einzigen Zahl klar und unmißverständlich sagt, wie hart das aktuelle Training ausfallen soll.

Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Widget für die Garmin Uhren entwickelt, das übersichtlich Deine Trainingsbereitschaft in mehreren Abstufung anzeigt.

Quelle Garmin

Die Trainingsbereitschaft kann sich zwischen „Schlecht“ bis hin zu „Optimal“ bewegen. Dazwischen gibt es noch verschiedene Mittelwerte. Neben der Zahl findest Du noch einen kurzen Kommentar der Deine Bereitschaft noch verdeutlichen soll.

Wie funktioniert die Trainingsbereitschaft

Zur Ermittlung der Trainingsbereitschaft werden eine ganze Reihe an verschiedenen Vitalparameter und Messdaten verwendet.

Schlafprotokoll und Sleep Score

Das Schlafprotokoll gibt Auskunft darüber, wie gut Du in den letzten Nächten geschlafen hast. Der Sleep Score wiederum liefert Information zur Schlafqualität der letzten Nachtruhe.

Dieser Unterschied ist wichtig, denn ein einziger guter und erholsamer Schlaf, kann das Defizit an Regeneration aus vorangegangenen Nächten, in denen man zu wenig oder schlecht geschlafen hat, nicht wettmachen.

Deshalb ist es wichtig, mehrere Schlafeinheiten in die Bemessung der Trainingsbereitschaft einfließen zu lassen.

Aktuelle Trainingsbelastung

Ein Trainingspensum in angemessener Intensität ist eines der wichtigsten Kriterien für ein effizientes und zielführendes Training. Trainierst Du zu oft oder zu hart, kann das schnell in Richtung Überlastung, Erschöpfung und erhöhten Verletzungsrisiko führen.

Deshalb wird natürlich auch die Trainingsbelastung in die Ermittlung Deiner Trainingsbereitschaft miteinbezogen. Dabei spielt besonders Deine letzte Trainingseinheit eine wichtige Rolle, deren Auswirkungen gesondert berücksichtigt werden und im Laufe der nächsten 10 Tage an Bedeutung verliert.

Erholungszeit

Egal ob ein Training besonders hart oder leicht war, braucht der Körper trotzdem eine gewisse Zeit zur Erholung. Wird diese notwendige Regeneration nicht eingehalten, blockierst Du nicht nur positive Trainingseffekte, sondern begünstigst damit auch eine Überforderung, was natürlich kontraproduktiv ist.

Die Erholungszeit ist aber nicht nur von der Trainingsintensität, sondern auch von der Schlafqualität, dem Stresslevel und dem Pensum Deiner alltäglichen Aktivitäten abhängig.

HRV Status

Die Herzfrequenzvariabilität ist ein hervorragender Indikator, um heraus zu finden, wie gut Du Dich von den Herausforderungen im Alltag und Deinen Trainings erholst. Mit der HRV weißt Du, wie gut Deine Energiereserven aufgefüllt sind und wie es um Dein allgemeines Wohlbefinden steht.

Sinnvollerweise wird der aktuelle HRV Status auch in der Ermittlung der Trainingsbereitschaft berücksichtigt.

Trainingsbereitschaft in der Praxis

Wenn Du Dich über Deine Trainingsbereitschaft informieren möchtest, dann am Besten gleich früh am Morgen, kurz nach dem Aufwachen.

Zu diesem Zeitpunkt wird die Trainingsbereitschaft aktualisiert, weil es neue Messdaten aus dem Schlafprotokoll, dem Sleep Score und dem HRV Status gibt und diese Werte natürlich großen Einfluss haben.

Im Laufe des Tages wird die Trainingsbereitschaft permanent in kleinen Schritten angepasst. Das hat vor allem mit dem sich ständig veränderten Stresslevel und einer vielleicht noch verbleibenden Erholungszeit zu tun.

Müssen die Empfehlung der Trainingsbereitschaft immer befolgt werden

Aufgabe der Trainingsbereitschaft ist es, Dir auf Basis aller relevanten Metriken ein Training in angemessener Intensität zu empfehlen, unter der Prämisse, daß Du Deine Fitness erhalten oder steigern möchtest.

Tatsache ist, daß weder die Uhr noch die Funktion Deine Trainingsziele kennt. Garmin macht dazu ein gutes Beispiel

Angenommen die absolvierst ein Trainingsprogramm, in dem es um die Steigerung Deiner Pace geht. Dabei wirst du wahrscheinlich viele intensive Trainingsheiten, wie Intervalle, Sprints oder Tempoläufe machen, was früher oder später verschiedene Konsequenzen hat

  • deutlich erhöhte Trainingsbelastung
  • wesentlich längere Erholungszeiten
  • veränderter Trainingszustand

Alle diese Metriken führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer schlechteren Trainingsbereitschaft. Was Du aber natürlich in Kauf nimmst, weil Du ein ganz bestimmtes Trainingsziel verfolgst und solche Werte auch zu erwarten waren.

Tipp

Wenn du spezielle Trainingspläne absolvierst, um dich beispielsweise auf einen Wettkampf vorzubereiten oder ein bestimmtes Trainingsziel zu erreichen, ist es wichtig wirklich alle relevanten Parameter im Auge zu behalten.

Verschlechtern sich während des Trainingsprogramms dauerhaft auch Metriken wie der Sleep Score oder HRV Status, solltest Du Deine Trainingsroutine und Trainingsziele unbedingt überdenken.

Zum Abschluss noch ein wichtiger Hinweis

Die Trainingsbereitschaft hat nichts mit Deiner Leistungsbereitschaft zu tun. Bei der Trainingsbereitschaft geht es darum unter Berücksichtigung von Ermüdung, Stress, Erholung und gutem Schlaf entsprechende Empfehlungen abzugeben, die Deine Trainingseffizienz steigern und deine Leistungsfähigkeit langfristig optimieren sollen

Eine hohe Trainingsbereitschaft bedeutet aber nicht, daß Du beispielsweise am Wettkampftag den Marathon in persönlicher Bestzeit absolvieren wirst.

Die Trainingsbereitschaft hat ihre Schwächen

So einfach das Feature auch verwendbar ist, solltest Du die bereitgestellten Informationen mit ein wenig Skepsis betrachten.

Wie bereits oben erklärt, werden bei der Ermittlung der tagesaktuellen Bereitschaft auch Messungen aus dem Schlaf Tracking berücksichtig, was ich für sehr problematisch halte.

In meinem ausführlichen Ratgeber zur Schlafüberwachung habe ich bereits erläutert, daß es aktuell am Markt keine Smartwatch oder Sportuhr gibt, die den Schlaf wirklich präzise aufzeichnet. Das gilt natürlich auch für Garmin Uhren.

Studien belegen zwar, daß die Schlafdauer durchaus zuverlässig registriert wird, aber jegliche Informationen zu Schlafphasen, Schlafeffizienz oder Schlafqualität eher ein Ratespiel als eine wirkliche Messung sind.

Diese doch recht zweifelhaften Messdaten spielen aber bei der Trainingsbereitschaft eine gewichtige Rolle.

Um Mißverständisse zu vermeiden – Ich sage nicht, daß die Trainingsbereitschaft völlig falsch und nicht zu gebrauchen ist. Ich bin nur der Meinung, daß das Feature mit Vorbehalt verwendet werden sollte.

An meiner Garmin Forerunner 255 steht mir die Trainingsbereitschaft nicht zur Verfügung. Hätte ich aber Zugang zu der Funktion würde ich in meiner Trainingsplanung zuerst die Daten der Trainingsbereitschaft anschauen, dann nochmal gesondert den HRV Status. Abschließend gleiche diese Informationen mit meinem subjektiven Körpergefühl noch ab. Erst dann entscheide ich über die kommenden Trainingseinheiten und deren Intensität.

Fazit zur Garmin Trainingsbereitschaft

Die Garmin Trainingsbereitschaft ist eine neue Funktion in der Garmin Trainingsanalyse, die Sportlern helfen soll, ihre Trainingssteuerung zu optimieren.

Die wichtigsten Punkte:

  • Empfehlung zur Trainingsintensität: Die Trainingsbereitschaft berechnet anhand von verschiedenen Daten, wie z. B. Schlafqualität, Trainingsbelastung und HRV-Status, wie intensiv ein Sportler trainieren sollte.
  • Verbesserte Trainingseffizienz: Durch die Nutzung der Trainingsbereitschaft können Sportler ihr Training effektiver gestalten und ihre Leistung verbessern.
  • Vermeidung von Übertraining: Die Trainingsbereitschaft kann helfen, Übertraining zu vermeiden, indem sie Sportler warnt, wenn sie sich nicht ausreichend erholen.
  • Einfache Anwendung: Die Trainingsbereitschaft ist einfach zu bedienen und erfordert keine Vorkenntnisse. Die Garmin Uhr berechnet die Trainingsbereitschaft automatisch und zeigt sie in der Garmin Connect App an.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Garmin Trainingsbereitschaft ein wertvolles Tool für alle Sportler ist, die ihre Fitness und Leistung verbessern möchten.