Die neue Garmin Vivoactive 6 ist seit einigen Wochen auf dem Markt und kommt mit einer Reihe von Neuerungen daher. Als langjähriger Fan der Vivoactive-Reihe hatte ich große Erwartungen an dieses neue Modell. Nach mehr als 10 Tagen intensiver Nutzung kann ich nun einen umfassenden Eindruck vermitteln, ob die Uhr diesen Erwartungen gerecht wird. Spoiler: Meine anfängliche Begeisterung hat etwas nachgelassen – warum, erfährst Du in diesem ausführlichen Testbericht.
Mein Testbericht als Video
Im Video stelle ich Dir die neue Smartwach detailliert vor, zeige Ihre Stärken und Schwächen und spreche über meine Erfahrungen mit der Uhr.
Kurzinfo Garmin Vivoactive 6

4,0/5
Die Garmin Vivoactive 6 ist eine behutsame Weiterentwicklung des Vorgängermodells mit einigen sinnvollen Neuerungen, aber ohne große Innovationen.
Das AMOLED-Display überzeugt mit hoher Performance, und die neuen Anpassungsmöglichkeiten für Textgröße und Watchfaces sind praktische Verbesserungen.
Der verbaute ältere Herzfrequenzsensor (Gen 4) liefert zwar akzeptable Ergebnisse, ist aber ein echter Kritikpunkt bei einer neuen Smartwatch.
Neue Features wie Pace Pro und Laufzeitprognose machen die Uhr für Läufer attraktiver, während andere Ergänzungen wie der intelligente Wecker oder die eingeschränkten Trainingsempfehlungen wenig überzeugen.
Zum aktuellen Preis (Stand 04/2025) bieten sowohl die günstigere Vivoactive 5 als auch die Forerunner 255 ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
Vorteile
Leichtes und kompaktes Design
Anpassbare Textgröße und Watchfaces
Solide Puls- und Streckenmessung
Trainingsanimationen für Krafttraining und HIIT
Pace Pro für professionelle Laufplanung
Nachteile
Nur in einer Größe (42 mm) erhältlich
Älterer Herzfrequenzsensor verbaut (Garmin Elevate Gen 4)
Intelligenter Wecker mit fragwürdigem Nutzen
Kein Dualband-GNSS für präzisere Streckenmessung
Schon seit 2015 teste und bewerte ich regelmäßig Smartwatches und Sportuhren. Wie ich dabei vorgehe, kannst Du in diesem Beitrag genau nachlesen.
Design und Display – Kaum Veränderungen zum Vorgänger
Auf den ersten Blick wirst Du bei der Garmin Vivoactive 6 keine optischen Unterschiede zum Vorgängermodell feststellen können. Das Uhrengehäuse misst nach wie vor 42 mm im Durchmesser und steht damit in der Tradition der Vorgängerin. Lediglich bei genauerem Hinsehen fallen die minimalen Verbesserungen auf:
- Die Uhr ist um 0,2 mm dünner als die Vivoactive 5
- Sie wiegt etwa 3 g weniger
Leider bietet Garmin die Vivoactive 6 weiterhin nur in einer einzigen Größe an. Mit meinem Handgelenksumfang von 19 cm hätte ich mir persönlich eine größere Variante gewünscht. Für Garmin-Nutzer mit kräftigeren Handgelenken könnte die Uhr daher etwas zu klein erscheinen.



Bei den Materialien hat sich nichts geändert:
- Gehäuse aus faserverstärktem Polymer
- Gorilla Glas als Displayschutz
- Silikonarmband (20 mm breit)
Positiv: Die Armbänder der Vivoactive 5 sind mit dem neuen Modell kompatibel und lassen sich dank des Schnellwechselverschlusses jederzeit bequem tauschen.
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Display-Innovationen – Red Shift und individuelle Anpassungen
Der AMOLED-Touchscreen überzeugt mit hoher Performance und intensiven Farben. Zu den Neuerungen im Display-Bereich gehören:
Red Shift Modus
Der bereits von anderen Garmin-Modellen bekannte Red Shift Modus ist nun auch bei der Vivoactive 6 an Bord. Dieser verbessert die Ablesbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen und kann jetzt nicht nur in Rot, sondern auch in Grün und Orange genutzt werden. Ein kleines, aber in der Garmin-Community sehr beliebtes Feature.
Individuelle Textgröße
Anders als beim Vorgängermodell, das nur zwei Schriftgrößen anbot, kannst Du bei der Vivoactive 6 die Textgröße mittels Schieberegler völlig individuell an Deine Bedürfnisse anpassen.
Anpassbare Watchfaces
Das vorinstallierte Watchface lässt sich nun individuell gestalten. Du kannst selbst entscheiden, welche Daten angezeigt werden sollen und sogar die Farben konfigurieren. Falls Dir das nicht ausreicht, steht in der Connect App eine große Auswahl an alternativen Designs zur Verfügung.
Älterer Herzfrequenzsensor – ein echter Kritikpunkt
Obwohl die Vivoactive 6 eine brandneue Smartwatch ist, verbaut Garmin darin überraschenderweise den älteren Herzfrequenzsensor (Garmin Elevate Generation 4) anstatt der aktuellen Generation 5, die beispielsweise in der Fenix 8 zum Einsatz kommt. Diese Entscheidung sorgt in der Garmin-Community für erhebliches Unverständnis – und das zu Recht.
Die Verwendung des älteren Sensors hat konkrete Auswirkungen:
- Die Vivoactive 6 wird niemals eine EKG-Funktion anbieten können
- Feature-Vergleiche mit Premium-Modellen fallen ungünstiger aus
Diese Praxis ist leider kein Einzelfall. Auch die Garmin Instinct 3 vom Anfang des Jahres wurde mit dem älteren Sensor ausgestattet. Als Nutzer erwartet man jedoch, dass man bei einer neuen Uhr auch die neueste verfügbare Technologie erhält – besonders bei Geräten, die nicht gerade günstig sind.
Messgenauigkeit des Herzfrequenzsensors
Trotz der älteren Sensorgeneration liefert die Vivoactive 6 in der Praxis durchaus brauchbare Ergebnisse. Meine Tests mit dem Polar H10 Brustgurt als Referenzgerät zeigen:
- Bei gleichmäßigem Lauftempo sind die Messungen sehr zuverlässig
- Bei Intervalltraining und schnellen Tempowechseln zeigen sich die typischen Schwächen optischer Sensoren
- Überraschenderweise kommt die Uhr bei sehr intensiven Intervallen gut mit dem Brustgurt mit
Die Messgenauigkeit ist vergleichbar mit der Garmin Instinct 3, die den gleichen Sensor nutzt. Insgesamt liefert der ältere Sensor also durchaus solide Ergebnisse – was die Frage aufwirft, warum Garmin nicht trotzdem die neueste Generation verbaut hat.
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Neues Bedienkonzept – komplett überarbeitet
Die Garmin Vivoactive 6 kommt mit einem völlig neuen Benutzerinterface, das von der Fenix 8 übernommen wurde. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Bedienung der Uhr, macht sie jedoch nicht komplizierter – im Gegenteil.
- Von oben nach unten wischen: Anzeige der Nachrichten
- Von unten nach oben wischen: Liste mit verschiedenen Widgets
- Vom Startbildschirm nach links wischen: Neues Menü mit Aktivitäten und Funktionen
- Obere Taste kurz drücken: Direkter Zugriff auf das Funktionsmenü
- Obere Taste lang drücken: Schnellsteuerung (anpassbare Funktionssymbole)
- Untere Taste: Fungiert als Zurück-Taste
- Untere Taste lang drücken: Hinterlegung von Kurzbefehlen
Für erfahrene Garmin-Nutzer bedeutet dies zwar eine Umstellung, jedoch wirst Du Dich innerhalb weniger Tage an das neue Bedienkonzept gewöhnen und es routiniert nutzen können.






Neue Features – sinnvolle Ergänzungen und fragwürdige Neuerungen
Fokusmodi
Mit den neuen Fokusmodi kannst Du grundlegende Einstellungen für Schlafüberwachung und Aktivitätstracking vornehmen. Dabei geht es hauptsächlich um Display, Benachrichtigungen und Alarme. Diese Grundeinstellungen können im einzelnen Sportprofil durch individuelle Anpassungen überschrieben werden.


Intelligenter Wecker – ein zweifelhaftes Feature
Der intelligente Wecker soll Dich in den 30 Minuten vor der geplanten Weckzeit während einer Leichtschlaf- oder REM-Phase wecken. Während das in der Theorie vorteilhaft klingt, gibt es drei gewichtige Einwände:
- Smartwatches erkennen Schlafphasen nur mit einer Genauigkeit von etwa 60-65%, was eher einer Schätzung als einer präzisen Messung entspricht
- In den letzten 30-60 Minuten vor dem natürlichen Aufwachen befinden wir uns ohnehin meist in Leichtschlaf- oder REM-Phasen – Tiefschlafphasen kommen in diesem Zeitraum praktisch nicht vor
- Wer seinen Wecker auf 6:30 Uhr stellt, möchte vielleicht nicht schon um 6:10 Uhr geweckt werden
Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Funktion ist daher durchaus anzuzweifeln.
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Optimierte Streckenmessung
Die Vivoactive 6 unterstützt nun zusätzlich die Satellitensysteme QZS und Beidou. Das könnte theoretisch zu einer verbesserten Standortermittlung führen – aber nicht unbedingt für uns in Europa:
- QZS ist das japanische Satellitensystem, das hauptsächlich in dieser Region zum Einsatz kommt
- Beidou ist das chinesische System, das aufgrund von Gerätepräferenzen in Europa selten genutzt wird
Trotz dieser Einschränkungen und des fehlenden Dualband-GNSS (das Konkurrenzsysteme in dieser Preisklasse bereits bieten) zeigt die Vivoactive 6 in der Praxis eine solide Streckenmessung:
Meine Tests zeigen Messunterschiede von etwa 50-150 m auf einer 10 km Distanz im Vergleich zum Referenzgerät mit Dualband-GNSS. Diese Abweichungen sind völlig normal und durchaus tolerierbar.




Erweiterte Sportprofile
Die Liste der vorinstallierten Sportprofile wurde deutlich erweitert. Allerdings fehlt nach wie vor ein Profil für Triathlon oder Multisport.
Neue Sportmodi: Mobilität, Trail Running, Hindernislauf, Bergsteigen, E-Bike, Handbiking, Indoor-Handbiking, Indoor Radfahren, Cyclocross, Surfen, Schnorcheln, Inline Skaten, Motorsport.
Trainingsanimationen
Bei Krafttraining und HIIT werden jetzt Trainingsanimationen angezeigt, die den korrekten Ablauf jeder Übung demonstrieren. Ein nützliches Feature, besonders wenn Dir einzelne Übungen nicht geläufig sind.
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Eingeschränkte Trainingsempfehlungen
Die täglichen Trainingsempfehlungen sind nun auch bei der Vivoactive 6 verfügbar – allerdings ausschließlich für die Aktivität „Gehen“. Diese starke Einschränkung ist kaum nachvollziehbar, da die meisten Garmin-Nutzer diese Funktion vermutlich beim Laufen verwenden würden.
Besonders absurd wirkt diese Einschränkung in Kombination mit dem neuen Wettkampf-Widget. So könnte es passieren, dass Dir die Uhr als Vorbereitung auf einen Marathon lediglich 20 Minuten zügiges Gehen vorschlägt – wohl kaum die optimale Trainingsempfehlung.


Trainingseffekte statt Trainingszustand
Statt der von vielen Nutzern gewünschten Metriken Trainingszustand und Trainingsbelastung gibt es nun den Trainingseffekt. Diese Funktion liefert zwar präzisere Daten zu den Auswirkungen Deines Trainings im aeroben und anaeroben Bereich, dürfte aber für die Zielgruppe der Vivoactive 6 weniger relevant sein als die bekannteren Metriken.



Pace Pro – professionelle Laufplanung
Mit Pace Pro kannst Du für einen bevorstehenden Wettkampf einen detaillierten Laufplan erstellen lassen. Die Funktion berücksichtigt dabei Streckenbeschaffenheit und Höhenunterschiede und ermöglicht auch die Planung eines Negativ-Splits (schnellere zweite Hälfte). Ein wirklich nützliches Tool für ambitionierte Läufer.
Laufzeitprognose
Basierend auf Deinen aktuellen Trainingsleistungen berechnet die Vivoactive 6 nun Prognosen für potenzielle Bestzeiten über 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon – eine unter Garmin-Nutzern sehr beliebte Funktion.
Fazit – Solide, aber mit Schattenseiten
Nach etwa 10 Tagen intensiver Nutzung ist meine anfängliche Begeisterung für die Garmin Vivoactive 6 etwas abgekühlt. Die wichtigsten Kritikpunkte:
- Die Verwendung des älteren Herzfrequenzsensors ist schwer nachvollziehbar und verärgert loyale Kunden
- Einige Funktionen wie der intelligente Wecker oder die auf „Gehen“ reduzierten Trainingsempfehlungen machen in der Praxis wenig Sinn
- Wichtige Metriken wie Trainingszustand oder Trainingsbelastung fehlen, während weniger relevante Features wie der Trainingseffekt hinzugefügt wurden
Trotz dieser Kritikpunkte ist die Garmin Vivoactive 6 insgesamt eine solide Smartwatch. Allerdings gibt es aktuell bessere Alternativen:
- Die Garmin Vivoactive 5 ist eine rundum gelungene Uhr, die inzwischen für rund 220 € erhältlich ist
- Die Garmin Forerunner 255 bietet als hervorragende Sportuhr mit guter Gesundheitsüberwachung und smarten Features ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis für knapp unter 200 €
Wenn Du bereits eine Vivoactive 5 besitzt, gibt es kaum überzeugende Gründe für ein Upgrade. Suchst Du eine neue Garmin-Smartwatch, solltest Du auch die genannten Alternativen in Betracht ziehen.
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