Das Zahlen mit der Smartwatch wird immer beliebter. Es ist praktisch, bequem spart Zeit und ist zuverlässig. Mit welchen Uhren Du bezahlen kannst, wie Du das Feature einrichtest und was Du dabei beachten solltest, erfährst Du in diesem ausführlichen Ratgeber. (Titelbild © Garmin)
Egal ob es die Brötchen nach der Laufrunde, das Ticket für die nächste Zugfahrt oder der morgendliche Coffee to Go ist, das und jeder andere Einkauf lässt sich inzwischen einfach per Smartwatch bezahlen.
Was bis vor Kurzem noch Zukunftsmusik war, ist inzwischen Realtität. Mobile Payment ist am Vormarsch und das gilt ganz besonders für das Bezahlen mit der Smarwatch. Man erspart sich das Rauskramen der Geldbörse oder des Smartphones, sondern man hält einfach das Handgelenk an das Lesegerät und schon ist die Rechnung bezahlt.
Und weil das mobile Zahlen mittels NFC inzwischen schon so beliebt ist, bieten immer mehr Hersteller Smartwatches mit entsprechenden Funktionen an.
Mit der Apple Watch bezahlen
Apple war einer der Ersten, der das mobile Zahlen mit der Smartwatch angeboten hat. Und zu diesem Zweck wurde Apple Pay entwickelt. Die App dazu ist auf allen Uhren des Herstellers vorinstalliert und in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen praktisch alle großen und namhaften Bank- und Kreditinstitute das Bezahlservice. Eine komplette Liste aller teilnehmenden Banken findest Du hier.
Die Zahlungsform ist auch im Handel sehr weit verbreitet, weshalb sich die App im Alltag gut verwenden lässt.
Das Einrichten von Apple Pay ist keine Raketenwissenschaft und erfolgt im Wesentlichen in fünf Schritten
- In der Apple Watch App öffnest Du Wallet & App Pay
- Tippe auf Karte hinzufügen
- Wähle Deine Bank aus
- Scanne die Karte oder gib die Kartendaten manuell ein
- Speichern
Wie Du siehst ist das Konfigurieren von Apple wirklich sehr einfach, vor allem deshalb, weil für jeden einzelnen Schritt entsprechende Anweisungen eingeblendet werden. Abhängig vom Bankinstitut kann es auch vorkommen, daß die Einrichtung direkt in der Banken App erfolgen muss, wobei Du auch in diesem Fall leicht verständlich geleitet wirst.
Hier noch eine kompakte Anleitung zur Konfiguration von Apple Pay und nachstehend auch noch ein Video, wie man den Bezahldienst auf den verschiedenen Geräten richtig einrichtet.
Fitbit – So funktioniert´s an der Kassa
Auch Fitbit bietet schon seit einigen Jahren mit Fitbit Pay einen eigenen Bezahldienst an, der aktuell auf der
verwendbar ist.
Leider wird Fitbit Pay im DACH-Raum nur von wenigen Banken unterstützt (eine komplette Liste findest Du hier) weshalb die Zahlungsform auch nur relativ selten genutzt wird.
Was die Einrichtung angeht, könnte es nicht einfacher sein
- Tippe in der Fitbit App auf die Registerkarte Heute und dann auf dein Profilbild
- Damit öffnet sich die Kachelübersicht, wo unter Anderem auch „Wallet“ oder „Geldbörse“ eingeblendet wird.
- Mit einem kurzen Tippen wird diese Funktion geöffnet, wodurch die Einrichtung beginnt
- Zunächst werden verschiedene Informationen und Anweisungen eingeblendet
- Danach musst Du die Kartendaten eingeben.
- Wurden diese Angaben verifiziert, ist Fitbit Pay betriebsbereit
Hier dazu eine komplette Anleitung zur Einrichtung von Fitbit Pay, in der auch viele mögliche Fragen beantwortet werden.
Und in diesem Video wird die Einstellung der Zahlungsform auch nochmal erklärt.
Leider ist es nicht möglich, PayPal als Alternative zum hauseigenen Bezahldienst zu verwenden. Eine andere Möglichkeit wäre jedoch Google Pay. Nachdem Fitbit vor einigen Jahren von Google gekauft wurde, kann natürlich auch diese Zahlungsform genutzt werden. Das funktioniert jedoch nur mit der Fitbit Sense 2 und der Fitbit Versa 4
Die Google Wallet wird auf den Fitbit Uhren genauso eingerichtet wie der hauseigenen Bezahldienst. In oben angeführter Anleitung findest Du dazu auch eine genaue Beschreibung.
Garmin – überall bequem bezahlen
Garmin gehört natürlich auch zu den Herstellern, die mit Garmin Pay einen eigenen Bezahldienst anbieten, der auf fast allen Uhren auch nutzbar ist.
- Vivoactive 4
- Vivomomve Style
- Venu SQ 2 /Venu SQ
- VEnu 2
- Venu 2 plus
- Marq Serie
- Instinct 2
- Instinct Crossover
- Enduro
- Quatix 7
- Fenix 7
- Epix 2
- Forerunner 255
- Forerunner 745
- Forerunner 945
- Forerunner 955
- Tyctix 7
- Descent
- Approach
Garmin kooperiert in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit fast allen wichtigen Banken (die komplette Liste findest Du hier), jedoch fehlen einige Institute.
Wird Garmin Pay von Deiner Bank unterstützt, kannst Du den Bezahldienst gleich direkt in der Garmin App einrichten. Sollte das Institut nicht mit Garmin zusammenarbeiten, musst Du mit VIMPay einen kleinen Umweg machen.
Mit dieser App, die mit allen deutschen Banken kooperiert, wird eine virtuelle Version Deiner Karte erstelt, die mit Garmin kompatibel ist.
Wie das genau funktionert und wie die Einrichtung von Garmin Pay durchzuführen ist, kannst Du in dieser Anleitung nachlesen.
Oder Du siehst Dir das Garmin Video an, in dem alle notwendigen Schritte ebenfalls erklärt werden. Das Video ist zwar schon etwas älter, aber an der Vorgangsweise hat sich nichts geändert.
Huawei – Kontaktloses Zahlen möglich
Huawei selbst verfügt über keinen eigenen Bezahldienst für Smartwatches, weshalb man eine Partnerschaft mit Stocard eingegangen ist. Mit dieser App war es bisher möglich zumindest mit der Watch 3 und Watch 3 Pro als einzige Uhren von Huawei mobil zu bezahlen.
Nun soll aber die Kooperation mit Stocard nicht mehr bestehen, womit es aktuell auch keine Möglichkeit mehr gibt, mit Huawei Uhren zu bezahlen.
Ich werde zu diesem Thema aber noch weiter recherchieren um diesbezüglich eine alternative Lösung aufzutreiben.
Samsung – Zahlen mittels NFC besonders einfach
Als Anbieter von hervorragenden Smartwatches kann Samsung natürlich mit Samsung Pay auch einen eigenen Bezahldienst anbieten. Das Feature kannst Du auf folgenden Uhren verwenden
- Galaxy Watch 5 Pro
- Galaxy Watch 5
- Galaxy Watch 4 Classic
- Galaxy Watch 4
- Galaxy Watch 3
- Galaxy Watch Active 2
Wichtig zu wissen ist, daß Samsung Pay in Deutschland uneingeschränkt und unabhängig von bestimmten Banken nutzbar ist. Einzige Voraussetzung ist ein Konto mit einer deutschen IBAN.
Möglich ist das durch eine Kooperation von Samsung mit der Solaris Bank, die eine virtuelle Kreditkarte bereitstellt, wodurch alle deutschen Banken die Zahlungsform unterstützen.
In der Schweiz unterstützen viele aber nicht alle Banken und Kreditinstitute Samsung Pay. Eine Liste aller teilnehmenden Institute findest Du hier. In Österreich ist Samsung Pay leider nicht verfügbar.
Wie schon bei den anderen Bezahldiensten ist auch die Einrichtung von Samsung Pay sehr einfach und passiert in einigen wenigen Schritten.
Die gesamte Konfiguration kann direkt auf dem Smartphone durchgeführt werden
- Zuerst öffnest Du die Galaxy Wearable App
- Danach bestätigst Du die App Berechtigungen
- Im nächsten Schritt loggst Du Dich mit Deinem Samsung Account ein,
- und definierst eine Authentifizierungsmethode (Iris, Fingerabdruck, Pin).
- Zuletzt fügst Du nur noch Deine Karte hinzu
Eine sehr ausführliche Videoanleitung habe ich hier für Dich gefunden.
Google Pay – der beliebteste Zahlungsdienst
Google Pay ist der sehr populäre Bezahldienst des Suchmaschinenriesen, der inzwischen auch schon auf einigen Smartwatches verfügbar ist
- Google Pixel Watch
- Samsung Galaxy Watch 5 Pro
- Samsung Galaxy watch 5
- Samsung Galaxy Watch 4 Classic
- Samsung Galaxy Watch 4
- Fitbit Sense 2
- Fitbti Versa 4
- Suunto 7
- Mobvoi Ticwatch
- Fossil Gen 6
- Montblanc Summit 3
- Micheal Cors Gen 6
- Falster Gen 6
- Skagen falster 2 und 3
- Oppo Watch, Watch 2, Watch 3
- Montblanc Summit, Summit 2, Summit 3
Google Pay ist im gesamten DACH Raum verwendbar und wird von zahlreichen Banken und Kreditinstituten unterstützt. Eine Auflistung für die einzelnen Länder findest Du hier (Deutschland, Österreich, Schweiz).
Sollte Deine Bank Google Pay nicht unterstützen, kannst alternativ PayPal in die Google Wallet einfügen. Dann werden alle Deine Einkäufe zuerst über PayPal bezahlt und dann von Deinen Bankkonto abgebucht. Diese Möglichkeit steht aktuelle (Stand 01/2023) nur deutschen Usern zur Verfügung.
Google Pay selbst wird wie alle anderen Bezahldienste mit einigen wenigen Schritten eingerichtet
- Öffne die Google Pay App auf Deinem Smartphon ( Falls noch nicht vorhanden, kannst Du die Applikation von Google Play runterladen und installieren)
- Über das „Plus“ Zeichen fügst du sämtliche Karten hinzu, die Du verwenden möchtest
- Sobald Dein Smartphone mit der Smartwatch verbunden ist, werden die Karten übertragen
Mit der Smartwatch bezahlen – Ratgeber und häufige Fragen
Wie funktioniert das mobile kontaktlose Zahlen?
Ganz allgemein wird dabei ein mobiles Endgerät ( bspw. Smartphone oder Smartwatch) in unmittelbare Nähe zum POS Terminal ( Point of Sale, Kassa mit Lesegerät) gebracht. Die für den Zahlungsvorgang notwendige Datenübertragung findet entweder via Magnetstreifen, NFC, Barcode oder Bluetooth statt.
Was ist NFC und wie funktioniert es?
NFC ist die Abkürzung für Near Field Communication und bedeutet „Nahfeldkommunikation“. NFC ist eine Weiterentwicklung der RFID Funktechnik (Radio-Frequency Identification) und gilt inzwischen als weltweiter Standard für die kontaktlose Kommunikation auf eine maximale Distanz von 10 Zentimeter.
Bei der NFC Technologie erfolgt der Informationsaustausch durch elektromagnetische Wellen, die auf einer Funkfrequenz von 13,56 MHz festgelegt sind.
Dabei unterscheidet man zwischen einem aktiven und einem passiven Modus:
- Beim passiven Modus erzeugt der Datenträger kein eigenes Funkfeld, sondern wird nur durch ein NFC fähiges Gerät gelesen, wie es beispielsweise bei jeder Bankomatkarte der Fall ist.
- Beim aktiven Modus ( auch Peer-to Peer Modus) werden von beiden NFC Transmitter (Datenträger und Lesegerät) ein elektromagnetisches Funkfeld erzeugt, wodurch sowohl Daten gesendet wie auch empfangen werden können. Das Bezahlen mit der Smartwatch findet beispielsweise im aktiven Modus statt.
Wie sicher ist die NFC Zahlung?
Allgemein gilt die NFC Zahlung mittels Smartphone oder Smartwatch als sehr sicher. Zum Einen weil zwischen dem Lesegerät und dem mobilen Endgerät nur ein geringer Abstand von maximal 10 Zentimetern besteht, weshalb ein Hacking Angriff so gut wie ausgeschlossen werden kann.
Zum Anderen werden beim Bezahlvorgang auch keine Bankdaten übermittelt, sondern verschlüsselte Codes, die ausschließlich nur für die aktuelle Zahlung gelten.
Muss die Smartwatch beim Zahlen mit dem Handy verbunden sein?
Nein, eine Verbindung via Bluetooth zwischen der Uhr und dem Telefon ist nicht notwendig.
Ist die NFC Zahlung mit der Smartwatch kostenlos?
Ja sowohl für den Download wie auch für die Verwendung der Bezahl – Apps fallen keinerlei Kosten an. Auch Banken und Kreditinstitute verlangen für die NFC Zahlungen üblicherweise keine zusätzlichen Gebühren.
Was ist besser Google Pay oder Samsung Pay?
Die beiden Bezahldienste sind sich sehr ähnlich. Während Google Pay von den meisten Banken unterstützt wird, kooperiert Samsung Pay mit allen Bank- und Kreditinstituten. Möglich ist das durch eine Zusammenarbeit mit der Solaris Bank, die eine virtuelle Kreditkarte zur Verfügung stellt.
Insgesamt ist aber Google Pay die etwas vorteilhaftere Zahlungsform. Zwar vorläufig nur in Deutschland kann mit Google Pay auch PayPal verwendet werden, was von vielen Nutzern sehr geschätzt wird. Abgesehen davon kann der Bezahldienst auf jedem Android Gerät verwendet werden, Samsung Pay ist nur auf Samsung Smartphones nutzbar. Beim Wechsel des Handys von einem anderen Hersteller ein nicht ganz uninteressantes Detail.
Was ist VIMpay und welche Vorteile hat es?
Im Zusammenhang mit dem mobilen Zahlen via Smartwatch fällt immer wieder der Name VIMpay. Dabei handelt es sich um Mobile-Pay-Dienst, der eine kostenlose und virtuelle Prepaid-Kreditkarte anbietet.
Die Besonderheit dabei ist, daß ein Guthaben in Echtzeit von Deinem Bankkonto auf die Kreditkarte geladen werden kann. Das heißt der gewünschte Betrag wird innerhalb weniger Sekunden auf die VIMpay Karte übertragen.
Und weil VIMpay auch eng mit den gängigen Bezahldiensten kooperiert, wird es gerne bei Wearables verwendet. Sollte also beispielsweise Google Pay, Fitbit Pay oder Garmin Pay von Deiner Bank nicht unterstützt werden, kannst Du alternativ VIMpay verwenden.
In der Praxis würde das dann so aussehen.
Du möchtest Google Pay auf Deiner Smartwatch verwenden, was aber von Deiner Hausbank nicht unterstützt wird. Deshalb eröffnest du einen Account bei VIMpay und verbindest diesen mit Deinem Bankkonto. Gleichzeitig fügst Du die virtuelle Mastercard von VIMpay als Kreditkarte zu Google Pay hinzu.
Dann überträgst Du ein Guthaben von Deinem Bankkonto auf die virtuelle Kreditkarte von VIMpay. Wenn Du nun eine Zahlung mit Google Pay über Deine Smartwatch durchführst, wird der Betrag von Deiner VIMpay Kreditkarte abgebucht. Das funktionier solange ein Guthaben vorhanden ist. Ist das nicht mehr der Fall, kannst Du mittels Blitzüberweisung einen neuen Betrag auf Deinen VIMpay Account übertragen.
Fazit
Das mobile Zahlen via Smartphone oder Smartwatch ist ganz klar auf dem Vormarsch. Es ist bequem, unkompliziert, zuverlässig und vor allem auch sicher. Alle großen Hersteller bieten in der Zwischenzeit Apps für den eigenen Bezahldienst an, die sich in der Regel einfach einrichten lassen .
Obwohl das Mobile kontaktlose Zahlen mittels Smartwatch immer mehr interessierte Nutzer findet, gibt es leider zum Teil noch recht großen Lücken im Netz der teilnehmenden Banken und Kreditinstitute. In diesem Fall muss dann auf alternative Lösungen zurückgegriffen werden.
Abgesehen davon können bestimmte Bezahldienste im DACH Raum nur in bestimmten Regionen genutzt werden, was sehr schade ist und wo man nur hoffen kann, das sich das bald ändert.
Langfristig wird die NFC- Zahlung bei Smartwatches mit Sicherheit zum Standardfeauture, das zukünftig auch kleinere Hersteller anbieten werden.