Die Samsung Galaxy Watch 4 ist die erste Smartwatch, die mit dem neuen Google Betriebssystem Wear OS ausgestattet wurde und damit für eine Revolution am Wearable-Markt sorgen könnte. Was die neue Samsung Uhr wirklich kann, habe ich mir in einem ausführlichen Test genauer angesehen.
Die Galaxy Watch 4 wurde in Zusammenarbeit zwischen Samsung und Google entwickelt und angefertigt, wobei der Suchmaschinenriese das Betriebssystem lieferte und der asiatische Hersteller den Rest der Arbeit erledigt. Rausgekommen ist dabei ist die sicher beste Smartwatch für Android User.
Samsung Galaxy Watch 4 – Kurzinfo
Die Samsung Galaxy Watch 4 ist die erste Smartwatch mit Google Wear OS und das merkt man auch sofort in der gesamten Performance. Abgesehen davon kommt die Uhr mit einer Reihe interessanter und neuer Features für Gesundheit und Fitness daher. Selbstverständlich bietet auch die Watch 4 EKG und Blutdruckmessung an, die aber nur für Besitzer von Samsung Smartphones nutzbar sind.
Pro
- Fantastischer AMOLED Touch Screen
- Sehr gute Performance
- EKG, Blutdruck, BIA Messung
- große Auswahl an Sportprofilen, Workouts und Traininsprogrammen
- Telefonie, Nachrichtenversand, Musikplayer
Contra
- EKG und Blutdruckmessung nur mit Samsung Handy möglich
- Akkulaufzeit eher kurz
- nicht mit Brustgurt kompatibel
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Bevor wir ins Detail gehen, ist es einmal notwendig sich ein wenig Übersicht zu verschaffen, denn wie immer hat Samsung gleich mehrere Modellversionen der Watch 4 auf den Markt gebracht.
Da gibt es zu Einem die Standardvariante, die sich einfach nur Watch 4 nennt und in zwei Größen ( 40 mm und 44 mm ) erhältlich ist. Zum Anderen wird auch mit dem Zusatz “Classic” eine etwas edlere Version angeboten, die wiederum in den Größen 46 mm und 42 mm angeboten wird.
Alle Modelle sind auch in einer LTE-Variante mit eSim-Card verfügbar, was die vollständige Nutzung der Smartwatch ohne Handy ermöglicht.
Insgesamt reden wir hier also von 8 verschiedenen Modellvarianten, die sich aber bei genaueren Hinsehen gar nicht so stark voneinander unterschieden.
Vergleich Galaxy Watch 4 und Galaxy Watch 4 Classic
Modell | Galaxy Watch 4 | Galaxy Watch 4 Classic |
Farben | 40 mm: Schwarz, Gold, Silber, Rosa 44 mm: Schwarz, Grün, Silber | Schwarz und Silber |
Abmessungen | 40 mm: 40,4 x 39,3 x 9,8 mm, 25,9 gramm 44 mm: 44,4 x 43,3 x 9,8 mm, 30,3 gramm | 42 mm: 41,5 x 41,5 x 11,2, 46,5 gramm 46 mm: 45,5 x 45,5 x 11,0, 52,0 gramm |
Display | AMOLED Display mit Corning Gorilla Glas 40 mm: 1,2 Zoll (30,4 mm) 396 xx396px 44 mm: 1,4 Zoll (34,6 mm) 450 x 450 px | AMOLED Display mit Corning Gorilla Glas 42 mm: 1,2 Zoll (30,4 mm) 396 xx396px 46 mm: 1,4 Zoll (34,6 mm) 450 x 450 px |
Akku | 40 mm : 247 mAh 44 mm: 361 mAH | 42 mm : 247 mAh 46 mm: 361 mAH |
Betriebssystem | WEAR OS powered bei Samsung | WEAR OS powered bei Samsung |
Prozessor | Exynos W920, 1,5 GB Arbeitsspeicher 16 GB interner Speicher | Exynos W920, 1,5 GB Arbeitsspeicher 16 GB interner Speicher |
Haltbarkeit | IP68 und 5ATM und MIL-STD-810G | IP68 und 5ATM und MIL-STD-810G |
Konnektivität | – LTE – Bluetooth 5.0 – WLAN – NFC – GPS GlONASS Galileo, Beidou | – LTE – Bluetooth 5.0 – WLAN – NFC – GPS GlONASS Galileo, Beidou |
Sensoren | – Beschleunigungsmesser – Lagensensor – Gyroskop – Barometer – Kompass – Samsung BioActive Sensor – Umgebungslichtsensor | – Beschleunigungsmesser – Lagensensor – Gyroskop – Barometer – Kompass – Samsung BioActive Sensor – Umgebungslichtsensor |
Kompatibilität | Android 6.0 oder darüber | Android 6.0 oder darüber |
Tatsächlich finden sich im direkten Vergleich des Standard Modells und der Classic Variante nur Unterschiede in den Abmessungen, in den verwendeten Materialien und daß die Watch 4 über eine digitale Lünette verfügt, die Classic Version aber mit der beliebten physischen Lünette ausgestattet wurde. Insgesamt sind aber die Uhren in technischer und funktioneller Hinsicht ident ausgerüstet.
Allgemein wird die Galaxy Watch 4 als Nachfolger für die Galaxy Watch Active 2 und die Galaxy Watch 4 Classic als das Folgemodell für die Galaxy Watch 3 bezeichnet.
Obwohl die Unterschiede nur marginal sind, trotzdem hier der Hinweis, daß für diesen Bericht die Samsung Galaxy Watch 44 mm ohne LTE getestet wurde.
Design
In Sachen Design sind bei den aktuellen Smartwatches durchaus Ähnlichkeiten zu den Vorgängermodellen zu erkennen. Die Watch 4 kommt mit einem leichten aber sehr schönenen Aluminiumgehäuse daher und macht gemeinsam mit dem weichen Silikonarmband einen eher sportlichen Eindruck.
Die Classic hingegen wirkt aufgrund ihrer Abmessungen etwas wuchtiger, erinnert aber durch das hochwertige Edelstahlgehäuse an einen eleganten Chronometer. Einzig das Fluorelastomer-Armband stört den edlen Gesamteindruck. Hier wäre ein feines Lederarmband sicher passender.
Apropos Armband – hier noch eine wichtige Information:
Falls Du von der Watch Active 2 oder der Watch 3 auf die aktuelle Watch 4 wechselst lassen sich diverse Armbänder nur bedingt verwenden.
Alle Modelle der Watch 4 ( auch Classic ) benötigen Armbänder mit einer Stegbreite von 20 mm, womit ausschließlich nur die Armbänder der Active 2 verwendbar sind. Bei der Watch 3 kamen jedoch Armbänder mit einer Breite von 22 mm zum Einsatz
Wie immer sind die verschiedenen Modellversionen auch in unterschiedlichen Farben erhältlich.
- Galaxy Watch 4 40 mm: Schwarz, Gold, Silber, Rosa
- Galaxy Watch 4 44 mm: Schwarz, Grün, Silber
- Galaxy Watch 4 Classic 46 mm: Schwarz, Silber
- Galaxy Watch 4 Classic 42 mm: Schwarz, Silber
Unabhängig für welche Version Du dich entscheidest, bekommst du mit der Watch 4 eine professionell verarbeitete Smartwatch, gefertigt aus hochwertigen Materialien, die sich sehr angenehm trägt und auch von der Optik voll und ganz überzeugt.
Display
Wie man es von Samsung gewohnt ist, wurde auch bei der aktuellen Modellgeneration wieder ein hervorragender AMOLED-Tochscreen verbaut, der eine kristallklare Auflösung und strahlend satte Farben liefert. Ich als Brillenträger hatte unabhängig von den Lichtverhältnissen nie irgendwelche Probleme mit der Ablesbarkeit.
Bedient wird das Dsiplay mit den üblichen Wisch- und Tippgesten, wobei ich den Eindruck hatte, daß die Anzeige flüssiger und schneller reagiert als bei den Vorgängern. Das Ganze funktionierte so gut, daß ich die digitale Lünette, von der ich ansich ein großer Fan bin, kaum verwendetete.
Natürlich ist auch ein Always-On-Modus verfügbar, den ich aber aus Energiespargründen ebenfalls nur selten aktivierte. Zusätzlich lässt sich die Bildschirmhelligkeit individuell einstellen und Du kannst konfigurieren ob mittels Geste oder Berührung das Display aktivert wird.
Akkulaufzeit – besser als erwartet
Wenn Du bereits die ersten Reviews und Rezensionen zur Watch 4 gelesen hast, dann wird Dir die Kritik an der angeblich kurzen Akkulaufzeit der Watch 4 nicht entgangen sein. Ich hörte natürlich auch davon und war deshalb gespannt, wie meine Erfahrungen dazu aussehen werden.
Ich habe die Uhr nach Erhalt sofort voll aufgeladen und in weiterer Folge permanent getragen, wobei ich im ersten Zyklus die Werkseinstellungen größtenteils übernommen habe.
- 24/7 Pulsmessung – bei Aufzeichnung von Aktivitäten sekündliche Messung, ansonsten alle 10 Minuten
- Jeden Tag zumindest 1 Stunde Training – abwechselnd Laufen mit aktivierten GPS und Krafttraining ohne GPS
- aktivierte Schlafaufzeichnung mit SpO2 Messung
- automatische Aktivitätserkennung aktivert
- tägliche Messung von Blutdruck, EKG und Körperzusammensetzung
- Benachrichtigungen aktiviert
Bei dieser zugegeben doch recht intensiven Verwendung reichte die erste Ladung 1 Tag und 9 Stunden bis rund 20% Ladestand erreicht wurden und ich die Uhr wieder ans Kabel hängte.
Danach aktiverte ich den Energiesparmodus, nutzte die Uhr wieder in gleicher Weise und dann hielt der Akku bereits 1 Tag und 16 Stunden durch, bis wieder rund 20% Restkapazität erreicht wurden.
Sieht man sich die Maßnahmen des Energiesparmodus an (siehe Bild), könnte man annehmnen, daß sich diese in der täglichen Praxis negativ auf die Nutzung der Uhr auswirken. Tatsächlich bemerkte ich jedoch keinerlei Einschränkungen. Weder war die Performance der Uhr, die Ablesbarkeit des Displays oder sonstige Funktionen merkbar beeinträchtigt. Einzig die Aktivierung des Displays erfolgte nicht mehr durch eine Geste ( Handgelenk drehen) sondern durch ein einfaches Tippen, was mich persönlich aber nicht störte.
Es lief darauf hinaus, daß ich zumeist am Abend des zweiten Tages ( circa 19:00 Uhr) die Smartwatch für rund 90 Minuten an das Ladekabel hängte und damit wieder genug Akku hatte um den nächsten Schlaf aufzuzeichnen.
Wenn ich nun die Akkulaufzeiten der Watch 4 mit meinen Testergebnissen der Watch 3 und Watch Active 2 vergleiche, kann ich absolut keine Verschlechterung feststellen, weshalb ich die oben erwähnten Kritik nicht ganz nachvollziehen kann.
An dieser Stelle möchte ich nochmals darauf hinweisen, daß ich die größere Watch 4 getestet habe. Da die Watch 4 40 mm und Watch 4 Classic 42 mm über einen kleineren Akku verfügen, sind die Laufzeiten natürlich auch kürzer.
Wie ich selbst die Erfahrung gemacht habe, ist also eine Laufzeit von rund zwei Tagen bei Einhaltung einer regelmäßigen Laderoutine kein Problem.
Bedienung – was kann das neue Wear OS
Natürlich war es spannend zu sehen, wie das neue Google Betriebssystem Wear OS auf der Watch 4 funktionieren wird. Und ich möchte gleich vorweg nehmen, daß die Unterschiede zum bisherigen Samsung Tizen Software wesentlich geringer ausfallen, als man vermuten würde.
Das liegt vor allem daran, daß Wear OS praktisch nur das Basissystem ist und Samsung seine eigene Bedienoberfläche darüber gelegt hat. In der täglichen Verwendung muss man sich als versierter Nutzer nicht großartig umgewöhnen, sondern hat vielmehr das Gefühl eine typische Samsung Smartwatch zu bedienen. Als Einsteiger findet man sich sehr rasch zu recht und ist nie mit der Fülle der Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten überfordert.
Und genau diese neue Vorgangsweise von Google könnte Grund für den zukünftigen Erfolg des neuen Wear OS sein. Hat der Suchmaschinenriese in der Vergangenheit den Herstellern sehr restrektiv Vorgaben gemacht wie das Beriebssystem zu verwenden ist, ließ man dieses Mal Samsung im Großen und Ganzen freie Hand. Vereinfacht gesagt lieferte Google die Software und ließ die erfahrenen Koreaner etwas Vernüftiges daraus machen.
Und das ist Samsung auch sehr gut gelungen.
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, daß ich ein Samsung Galaxy A51 als Smartphone nutze. Das ist insofern von Bedeutung, da einige Features nur in Kombination mit einem Samsung Handy funktionieren (dazu später mehr), aber auch weil einige Rezensenten, die Smartphones anderer Hersteller besitzen, von Problemen bei der Ersteinrichtung und Installation etwaiger Apps berichteten.
Egal welches Handy Du hast, Du benötigst für einen komplikationsfreien Betrieb der Watch 4 insgesamt drei verschiedene Apps. Und zwar die Galaxy Wearable App, die Samsung Health App und die Samsung Health Monitor App für Blutdruckmessung und EKG. Die beiden ersten Apps lassen sich über Google Play bequem downloaden.
Ich war überrascht, daß die beiden Riesen Google und Samsung es offenbar nicht geschafft haben, eine einzige App zu entwickeln, in der alle Konfigurationsmöglichkeiten und Features gebündelt werden. Der aktuelle Zustand mit drei Applikationen ist zwar kein großes Drama, aber um es bedienerfreundlicher zu gestalten wäre eine einzige App für die Zukunft sicher wünschenswert. Abgesehen davon ist es auch irgendwie ein wenig peinlich für die beiden Konzerne, eine so komplizierte Lösung anzubieten.
Nichtsdestotrotz funktioniert die erstmalige Koppelung und Einrichtung der Samsung Watch 4 einfach und schnell. Man bekommt über das Display einige wenige Anweisungen und befolgt man diese, ist die Uhr innerhalb weniger Minuten startbereit. Danach hast Du die über die Galaxy Wearable App und die Samsung Health App die Möglichkeit verschiedene persönliche Einstellung vorzunehmen.
Ich bin absolut davon überzeugt, daß die Auswahl an Apps von Drittanbietern in Zukunft noch deutlich größer wird. Schon alleine deshalb, weil es relativ einfach ist eine bereits bestehende App auf Basis Android für Wear OS kompatibel zu machen. Ebenso ist gut vorstellbar, daß schon bald völlig neue Applikationen angeboten werden, die den Funktionsumfang der Smartwatch noch wesentlich erweitern.
Du fragst Dich vielleicht wo Google dabei seine Spuren hinterlassen hat.
Die Anwesenheit bzw. Mitwirkung des Suchmaschinenriesen zeigt sich durch den in der Wearable App vorinstallierten Google Playstore, in dem Du die aktuell besten und wichtigsten Apps für Wear OS und Smartwatches findest. Zugegeben die Auswahl ist noch nicht riesig, aber es gibt bereits eine Reihe bekannter Applikationen, die ich bei kurzer Durchsicht gefunden habe.
Strava, Komoot, Spotify, swim, Seven, Any.do, Stocard, Adidas Running, Calm, MyFitnessPal, Bikemap, Lifesum, Sofascore, Nuki Smart Lock, Facer Watch Faces, Todoist, GPS Tools,Kicker, IFITT, Hue Essentials, Ultimate Alexa.
Von den Google Diensten ist neben dem Play Store auch Maps, Notizen, Youtube Music, Google Präsentationen, Google Fit und Gboard aktuell mit am Start. Noch nicht verfügbar sind der Google Webbrowser oder der Google Sprachassistent.
Die Installation von Apps und Watchfaces ist denkbar einfach. Über die Wearable App rufst Du Google Play auf, wählst die gewünschte Applikation aus und installierst diese auf Deinem Smartphone. Im gleichen Moment, sofern eine aktive Verbindung besteht, wird die App auch auf Deiner Watch eingerichtet und steht zur Nutzung bereit.
Bedienung der Uhr
Wie schon die Vorgänger ist auch die Samsung Galaxy Watch 4 sehr nutzerfreundlich. Wie schon oben erwähnt, werden fast alle Funktionen mittels Wisch- und Tippgesten aufgerufen.
Wischt Du von oben nach unten gelangst du zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten
Srollst Du vom Startbildschirm nach rechts, werden die einzelnen Kacheln eingeblendet. Du hast übrigens die Möglichkeit zu entscheiden, welche Kacheln gezeigt werden und in welcher Reihenfolge
Wenn Du nach links wischt, werden sämtliche Benachrichtigungen angezeigt und durch das Scrollen von unten nach oben werden die App Übersicht eingeblendet
Zusätzlich gibt es seitlich noch zwei Tasten. Bei der oberen handelt es sich um die Home-Taste mit der Du immer zum Startbildschirm zurückkehrst, mit der unteren Taste bewegst Du dich einen Schritt im Menü oder in der Funktion zurück.
Weiters kann mit dem Home Button die Uhr ein- und ausgeschaltet, das Display aktiviert oder Bixby der Sprachassistent aufgerufen werden. Durch langes Drücken wird eine individuell hinterlegte Funktion gestartet. Auch die untere Taste kann mit einer beliebigen Funktion belegt werden.
Zu guter Letzt möchte ich nochmals die Lünette erwähnen. Dieses Tool ist noch immer ein typisches Merkmal für Samsung Smartwatches, das die Bedienung der Uhr noch ein bisschen bequemer macht. Zugegeben die digitale Version ist nicht ganz so präzise wie die physische Lünette, und wie ich schon eingangs gesagt habe, nutze ich das Features nur selten. Trotzdem ist es noch immer ein kleines technisches Highlight, auf das ich nicht verzichten möchte und das sehr viele Fans hat.
Aktivitäten und Gesundheit
Nun wollen wir uns allen wesentlichen Funktion zu Aktivitätstracking und Gesundheitsüberwachung. ansehen.
Wie auch schon bei den Vorgängermodellen werden alle Messdaten zu Tagesaktivitäten, Gesundheit und Sport in der Samsung Healt App zusammengeführt. Und bis auf eine Ausnahme, auf die ich gleich zu sprechen komme, finden sich dabei auch keine relevanten Veränderungen.
Die Samsung Galaxy Watch 4 erfasst die üblichen Basics wie Schritte, zurückgelegte Distanz, Kalorienverbrauch und den Schlaf. Bei der Schlafüberwachung wird die Dauer, die Schlafzyklen, Bewegung und Aufwachen, wie auch die Physische und Mentale Erholung gemessen. Auf Basis dieser Daten wird ein Schlafwert errechnet, der mit den Ergebnissen anderer Menschen gleichen Geschlechts und Altersgruppe verglichen wird. Das soll Deiner Orientierung dienen, wie gut und erholsam Deine Nachtruhe ist.
Zusätzlich zu den bereits genannten Messwerten misst die Watch 4 auch die Blutsauerstoffsättigung (SPo2) während der Nachtruhe, ebenso ist eine Stressmessung möglich.
Bis dahin ist das Alles bereits bekannt.
Körperzusammensetzung oder BIA Messung
Wirklich neu ist die Funktion namens Körperzusammensetzung oder Bioelektrische Impedanzanalyse. Während einer solchen Messung fließt schwacher, nicht spürbarer Strom durch den Körper. Da die verschiedenen Körperbestandteile unterschiedlich gut oder schlecht Strom leiten, lässt sich anhand der Teilwiderstände die genaue Körperzusammensetzung ableiten.
Die Messung selbst gestaltet sich sehr einfach. Im ersten Schritt rufst Du die entsprechende Funktion “Körperzusammensetzung” auf und befolgst die eingeblendeten Anweisungen. Danach startet die Messung automatisch, die nur wenige Sekunden dauert. Im Anschluss wird das Messergebnis eingeblendet und mit der Samsung Healt App synchronisiert.
Konkret wird Körperfett, Skelettmuskel, Fettmasse und Körperwasser gemessen, auf deren Basis auch der BMI und Grundumsatz berechnet wird.
Was die Genauigkeit der Messung angeht, habe ich so meine Zweifel. Es wird das selbe Messprinzip wie bei Körperfettwaagen angewendet und dazu gibt es im Netz inzwischen unzählige Testberichte, die teilweise erschreckend hohe Abweichungen und Fehlmessungen bestätigen. Siehe beispielsweise hier und hier.
Abgesehen davon habe ich rund zwei Wochen täglich diese Messung mit der Watch 4 durchgeführt und dabei festgestellt, daß sich einzelne Messwerte wie Körperfett oder Muskelmasse innerhalb eines Tages sehr stark veränderten. So verlor ich innerhalb von 24 Stunden offenbar 0,9 KG Muskelmasse, dafür stieg mein Körperfettanteil um rund 3%.
Trotz aller Sympathie für die neue Funktion, denke ich, daß man die Messergebnisse, wenn überhaupt nur langfristig als grobe Orientierung verwenden aber nicht allzu viel Bedeutung schenken sollte.
Blutdruckmessung und EKG
Auch die Samsung Galaxy Watch 4 bietet Blutdruckmessung und EKG an, und leider wie auch schon bei den Vorgängermodellen, sind diese Funktionen ausschließlich nur für Nutzer von Samsung Smartphones nutzbar. Ein Makel, der bei vielen Nutzern nachvollziehbar für Ärger und Unverständnis sorgt. Immerhin hofften Viele, daß durch die Verwendung von Wear OS beide Features nun auch für Besitzer von Handys anderer Hersteller zugänglich wären.
Hinweis: Offenbar haben sich kompetente Menschen mit diesen Problem bereits auseinandergesetzt und dafür eine Lösung gefunden. Ein XDA Developers Nutzer hat eine genaue Anleitung erstellt, wie eine inoffizielle Nutzung der beiden Features auch für Besitzer von Smartphones anderer Hersteller möglich ist. Dieser Lösungsweg erfordert aber gewisse technische Vorkenntnisse. Die Anwendung erfolgt natürlich auf eigene Gefahr
Funktionsweise und Ablauf der beiden Messungen wurden unverändert auf die Samsung Galaxy Watch 4 übernommen ( Hier findest Du eine genaue Anleitung zu Watch 3), weshalb sich auch die Messgenauigkeit nicht verbesserte.
Das soll keine Kritik sein – ganz im Gegenteil, ich bin noch immer absolut begeistert und fasziniert, daß man inzwischen technisch in der Lage ist, solch eine Messung auf einer Smartwatch anzubieten. Und wie schon bei den alten Modellen erwartete ich auch bei der Watch 4 keine absolute Messpräzision.
Wie ich schon oben erwähnte, habe ich in den letzten zwei Wochen täglich eine Blutdruckmessung und ein EKG gemacht und zum Vergleich dazu ein typisches Messgerät mit Manschette verwendet. Die Messungen wurden immer zur selben Tageszeit – am Morgen kurz nach dem Aufstehen – durchgeführt.
Um es kurz zu machen, die Samsung Galaxy Watch 4 lieferte nie die selben Ergebnisse wie das Messgerät, sondern lag permanent zwischen 2 – 5 % daneben und tendierte dazu höhere Werte zu liefern. Es ist natürlich nicht wünschenswert oder zufriedenstellend, wenn Messungen ungenau sind. In diesem Fall denke ich aber, daß auch solche Messwerte für Menschen, die generell Probleme mit ihrem Blutdruck haben, nützliche Informationen sind, die eine permanente Überwachung auf eine bequeme und unkomplizierte Weise möglich machen.
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Sport und Fitness
Ein besonderes Merkmal der Samsung Smartwatches ist die riesige Auswahl an rund 95 verschiedenen Sportprofilen, die zum Teil bereits auf der Uhr oder in der Health App vorinstalliert sind. Dazu kommen noch rund 150 !!! unterschiedliche Anleitungen für Workouts und Trainingsprogramme, die ebenfalls in der App abrufbar sind.
Innerhalb eines Sportprofils, beispielsweise Laufen, werden unterschiedliche Möglichkeiten zu persönlichen Einstellungen angeboten. So kann ein Trainingsziel – Dauer, Strecke oder Kalorienverbrauch – definiert werden. Weiters kannst Du automatische Runden und eine automatische Pausenerkennung aktivieren.
Sehr schön finde ich den Workout-Bildschirm, den Du Dir nach eigenen Bedürfnissen gestalten kannst. Zu diesem Zweck entscheidest du welche Messwerte auf insgesamt zwei Datenseiten während eines Trainings eingeblendet werden sollen.
Nach Abschluss eines Trainings werden die wichtigsten Daten bereits auf der Uhr eingeblendet. Wesentlich auführlicher und detaillierter wird das Workout aber in der Health App dokumentiert.
Bis dahin macht die Samsung Galaxy Watch 4 in Sachen Fitness und Sport einen ganz guten Job. Jedoch gibt es aber auch Anlass zur Kritik.
Offenbar schafft es Samsung nicht oder ist nicht gewillt, die Eingabe der individuellen maximalen Herzfrequenz zu ermöglichen. Die HFmax wird automatisch mittels der allgemein bekannten und sehr ungenauen Formel 220 minus Lebensalter berechnet. Basierend auf diesem Wert ergeben sich dann verschiedene Pulsbereiche, die selten mit den tatsächlichen persönlichen Leistungszonen übereinstimmen. Ebenso ungenau ist der von der Uhr errechnete VO2max.
Ein weiterer großer Nachteil, der schon vielen Nutzern bei den Vorgängermodellen beklagt wurde und nun bei der Watch 4 seine Fortsetzung findet, ist die fehlende Kompatibilität mit externen Sensoren. Es ist nach wie vor nicht möglich die Uhr mit einem Brustgurt zu verbinden. Mir persönlich ist es absolut unverständlich, warum diese Funktion trotz vorhandender Bluetooth-Schnittstelle nicht angeboten wird.
Alternativ gibt es zwar Apps und Watchfaces ( zumindest bei der Watch 3), die die Verwendung eines Brustgurts ermöglichen, doch ist das zumeinst mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden. Einerseits muss beim Training das Smartphone mitgenommen werden oder die aufgezeichneten Trainingsdaten werden dann nicht in der Health App sondern in einer anderen Applikation abgespeichert, was die Sache nur unnötig kompliziert macht.
Jedoch möchte ich an dieser Stelle an den aktuell im TV laufenden Werbespot erinnern, in dem sinngemäß folgende Aussage gemacht wird.
Wir trainieren nicht für Weltrekorde – wir wollen unseren Körper verstehen
Diese Botschaft charakterisiert sehr gut die Samsung Galaxy Watch 4. Samsung wendet sich mit der Smartwatch primär an Menschen, die gesundheitsbewusst leben, fit sein wollen und Sport betreiben aus Freude an der Bewegung und um das eigene Wohlbefinden zu steigern.
Ambitionierte Hobbysportler, die genaue Messwerte für ein effizientes Training, ausführliche und detaillierte Analysen oder professionelle Tools zur Bestimmung des eigenen Fitness Levels benötigen sind hingegen nicht die Zielgruppe.
Damit erklärt sich, weshalb auf der aktuellen Samsung Galaxy Watch 4 und vermutlich auch auf zukünftigen Modellen, verschieden Features, die man von Garmin oder Polar kennt, nicht findet.
Messgenauigkeit Puls und GPS
Ein fester Bestandteil meiner Testberichte ist auch die Überprüfung der Pulsmessung und der Streckenmessung. Da wird auch bei der Galaxy Watch 4 keine Ausnahme gemacht.
HINWEIS: Um die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung zu überprüfen, trage ich das aktuelle Testgerät immer am rechten Handgelenk. Ein Referenzgerät am linken Handgelenk das mit einem Brustgurt ( Polar H10 oder Garmin HRM Pro) verbunden ist.
Meine Laufstrecken führen mich durch städtisch verbautes Gebiet, über große Freiflächen (Felder) wie auch entlang von Flüssen mit dichten Baumbestand an den Ufern.
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen denke ich ein praxisnahe Testsituation zu schaffen, die eine objektive Prüfung der Herzfrequenzmessung und GPS-Messung ermöglicht.
Um die Messdaten wirklich gut vergleichen zu können, habe ich folgendes Setting verwendet. Der Puls wurde auf der Watch 4 über die Strava App aufgezeichnet, was mir die Extraktion der Daten für nachstehende Diagramme ermöglichte. Als Vergleichsgerät diente mir die Garmin Fenix 6, die mit Garmin HRM Pro Brustgurt verbunden war.
Zuerst absolvierte ich einen langen ruhigen Dauerlauf, bei dem ich keine großen Messdifferenzen erwartete, was sich auch bewahrheitet hatte.
An den gekennzeichneten Stellen handelt es sich nicht um Fehlmessungen der Watch 4, sondern ich habe es verabsäumt die Auto Pause in der Strava App zu aktivieren. Beide Male stand ich an einer roten Ampel.
Um die Pulsmessung wirklich auf Herz und Nieren zu überprüfen, gibt es aber nur eine wirkliche adäquate Möglichkeit, nämlich ein intensives Intervalltraining. Konkret absolvierte ich nach einer rund 2 Kilometer langen Aufwärmphase sechs 400 Meter Intervalle mit einer jeweils 3 minütigen Erholung. Und da sah die Sache schon ganz anders aus, was mich aber nicht überraschte.
Modell | Samsung Galaxy Watch 4 | Brustgurt |
durchschnittliche HF | 140 bpm | 141 bpm |
maximale HF | 167 bpm | 171 bpm |
Strecke | 9,46 KM | 9,27 KM |
Man sieht, daß die Galaxy Watch 4 in den ersten drei Intervallen noch so halbwegs mitkommt, obwohl schon in dieser Phase die Messung im Vergleich zum Brustgurt ein wenig hinterhinkt und nicht ganz die selben Messwerte liefert. Ab dem vierten Intervall ist die Wach 4 aber eindeutig überfordert und die Messung unterscheidet sich massiv von der des Brustgurtes.
Was die Streckenmessung mittels GPS angeht, habe ich sicher schon bessere, aber auch wesentlich schlechtere Ergebnisse gesehen.
Bei Ansicht der Gesamtstrecke (rund 10 Kilometer) lassen sich bereits die ersten kleinen Abweichungen erkennen.
Bei genaueren Hinsehen gibt es Abschnitte, in denen die Watch komplett daneben liegt, aber auch ähnlich genau misst wie die Garmin Fenix 6
Smarte Features
Natürlich kann die Galaxy Watch 4 als Smartwatch auch eine ganze Palette an verschiedenen smarten Features anbieten.
Da wären natürlich die sogenannten Smart Notifications, also Benachrichtigungen zu eingehenden Anrufen, Mitteilungen und Nachrichten. Telefonate können direkt über die Uhr angenommen werden, wobei die Gesprächsqualität absolut überzeugt, aber natürlich von der umgebenden Geräuschkulisse beeinflusst wird.
Nachrichten kannst Du mittels Tastatur, vorgefertigter Antworten oder mit dem Sprachassistenten (aktuell nur Bixby) beantworten. Weitere Apps wie Kalender, Wetter, Notizen, Wecker, Diktiergerät oder Erinnerungen sind auf der Watch 4 eine Selbstverständlichkeit.
Auch das musikalische Vergnügen kommt nicht zu kurz. So kannst Du mit dem integrierten Musikplayer alle bekannten Streamingdienste komplett nutzen. Alternativ verfügt die Watch 4 über einen 16 GB internen Speicher, der genug Platz für eigenen Playlists und Alben bietet. Etwaige Kopfhörer lassen sich einfach und bequem mit der Uhr verbinden
Ebenfalls noch erwähnenswert ist Google Maps, das uneingeschränkt auf der Uhr genutzt werden kann. Es ist möglich bestimmte Adressen bzw. Standorte zu suchen, zu navigieren und Routen zu erstellen. Dabei ist aber natürlich eine Bluetooth Verbindung zum Smartphone notwendig.
Ein Thema das in Zusammenhang mit Smartwatches immer wichtiger wird, ist das mobile Zahlen. Und auch dabei ist die Galaxy Watch mit Samsung Pay und Google Pay bestens aufgestellt
Auch nicht ganz unwichtig ist das Thema Watchfaces, wo bereits im Google Store eine recht große Auswahl angeboten wird. Wichtiger zu wissen ist aber, daß etwaige Displaydesigns, die Du bereits auf der Watch 3 oder Watch Active 2 verwendet hast ( gratis oder kostenpflichtig) auf der neuen Watch 4 nicht verwendet werden können.
Fazit
Im Vorfeld gab es um die neue Galaxy Watch 4 einen riesigen Hype, weil nicht nur Google und Samsung wieder kooperierten, sondern weil man endlich ein ordentliches Android-basiertes Betriebssystem für Smartwatches bereitsstellen wollte. Die Erwartungen an die neue Uhr waren teilweise sehr hoch, weshalb so mancher Nutzer oder Interessent vielleicht ein wenig enttäuscht ist , daß das Modell mit weniger neuen Funktion daher kommt als ursprünglich angenommen wurde.
Trotzdem ist die Samsung Galaxy Watch 4 eine hervorragende Smartwatch, die schon jetzt fast alles bietet, was man sich als technikaffiner und fitnessbegeisterter Nutzer wünscht.
Die Kombination von Googles Wear OS mit der Samsung Bedienoberfläche funktioniert perfekt, die gesamte Performance ist flüssig und ruckelfrei. Design und Display waren bei Samsung Smartwatches ohnehin immer auf Top-Niveau und als Fitness Tracker und Gesundheitsuhr kann die Watch 4 ebenso überzeugen.
Natürlich ist nicht alles rosarot und eitle Wonne. Die Akkulaufzeit reißt sicher niemanden vom Sessel ist aber meines Wissens um nichts schlechter als beispielsweise bei der gehypten Apple Watch 6. Ebenfalls ein Makel ist der Umstand, daß Blutdruckmessung und EKG nur für Samsung User vorbehalten ist.
Die Tatsache, daß aber wie oben beschrieben bereits eine technischen Lösung für dieses Problem gefunden wurde, zeigt das enorme Potenzial von Wear OS. Das Betriebssystem ist für Entwickler offen, die permanent an der Entwicklung neuer Anwendungen und Applikationen arbeiten, weshalb ich überzeugt bin, daß wir bei der Watch 4 und zukünftigen Wear OS Smartwatches noch viele neue Funktionen kennenlernen werden.
Ich gebe es zu, ich bin ein großer Fan der Samsung Smartwatches. Ich hatte die Samsung Gear S3, die Watch 3, die Watch Active 2 und war von jedem einzelnen Modell begeistert. Und das gilt auch für die aktuelle Samsung Galaxy Watch 4. Daher gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung.
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