Yamay Smartwatch Test – Wie gut ist die Billig-Smartwatch wirklich?

Die Yamay Smartwatch gehört zu den absoluten Bestsellern und verspricht großzügige Ausstattung bei wenig Geld. Doch wie gut ist die und andere vergleichbare Diskonter Smartwatches wirklich?

Ich habe schon einmal ein Modell getestet und dabei einen Yamay Fitness Tracker mit dem Mi Band 3 und dem Huawei Band 2 Pro verglichen. Ergebnis dieses Vergleichs war, daß das Yamay Gerät für einen niedrigen Preis ganz ordentlich ist.

DISCLAIMER: Das Produkt wurde mir weder durch den Hersteller noch durch einen Händler zur Verfügung gestellt, sondern von mir selbst gekauft und befindet sich in meinem Besitz. Daher wurde dieser Testbericht ohne jegliche Auflagen oder Vorgaben verfasst und spiegelt meine persönlichen Erfahrung und Meidung wider.

Jetzt wollte ich aber wissen, wie es bei den Smartwatches von Yamay aussieht. Doch vorher möchte ich noch kurz eine immer wieder gestellte Frage beantworten.

Wer ist Yamay

Es ist gar nicht so leicht, etwas mehr über den Hersteller zu erfahren. Doch meine Recherchen haben ergeben, daß YAMAY Electronics Co, Ltd ein Elektronik- Hersteller mit Hauptsitz in Hongkonk ist, dessen Produktionsstandort sich aber in Shenzhen, China befindet.

Das Unternehmen wurde 2002 gegründet und produziert neben Fitness Tracker und Smartwatches, auch Tablet PCs, E-book Reader und Laptops.

Sieht man sich die Website des Hersteller genauer an, dann findet man unten im Fußbereich auch das Logo von Willful, einer Marke von Yamay. Fitness Tracker und Smartwatches von Yamay und Willful werden auf allen großen Online-Marktplätzen angeboten und unterscheiden sich nur minimal in Design, Ausstattung oder Preis.

Yamay Smartwatch mit Blutdruckmessung Testbericht

Konkret habe ich für die Yamay Smartwatch Modell SW020 entschieden, das ganz vorne auf den Bestseller-Listen zu finden ist und als Highlight eine Blutdruckmessung anbietet.

Technische Spezifikationen

Physische Größe: ca. 35 x 40 x 9 mm
Gewicht: 38 Gramm
Display: 1,3 Zoll TFT-LCD-Display 240 x 240 px
Akkulaufzeit: laut Hersteller 7 Tage, Ladezeit ca. 2,5 Stunden
Wasserdicht: IP68

Design und Display

Geliefert wurde die Yamay Smartwatch in einem stabilen Karton, in dem sich neben der Uhr und dem Ladekabel auch eine kurze Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen befindet. Ich erwähne das, weil es besonders bei Uhren aus China eher ungewöhnlich ist, daß ein Manual beiliegt.

Beim Design hat man sich ganz offensichtlich an der Apple Watch orientiert und sich für ein eckiges Gehäuse entschieden. Angefertigt ist die Uhr komplett aus Kunststoff, macht aber aufgrund der soliden Verarbeitung keinen billigen Eindruck. Das Armband ist aus weichen Silikon und insgesamt lässt sich die Uhr überraschend angenehm und unauffällig tragen.

Angeboten wird das Modell in den Farben schwarz, rosa, grün, grau und blau.

Das Display hat mich wirklich überrascht. Gute Helligkeit, klare Auflösung, satte Farben und beste Ablesbarkeit bei allen Lichtverhältnissen. Mehr kann man von einem Display kaum erwarten. Dazu werden noch vier vorinstallierte Watchfaces angeboten, die mir persönlich ebenfalls gut gefallen haben.

Einrichtung und Bedienung

Zur erstmaligen Inbetriebnahme musst Du die Uhr an das Ladekabel hängen. Um die Einrichtung sofort beginnen zu können, solltest Du schon vorher die dazugehörige App VeryFitPro downloaden und installieren.

Die Koppelung der Uhr mit der Applikation funktionierte bei mir problemlos und somit legte ich sofort einen Account an, in dem ich diverse persönliche Daten wie Geburtsdatum, Geschlecht, Größe und Gewicht hinterlegte. Danach gibt es noch die Möglichkeit weitere Einstellungen zu Herzfrequenz-Zonen, Tagesziele und Benachrichtigungen vorzunehmen.

Die Bedienung der Uhr erfolgt direkt über das Touch-Display und der seitliche Taste, mir der man durch kurzes Drücken immer zum Startbildschirm zurückkehrt.

Insgesamt ist das Menü mit seinen Funktionen sehr einfach und übersichtlich aufgebaut, sodass selbst Anfänger sich rasch auf der Smartwatch zurecht finden werden.

Akkulaufzeit

Was das Durchhaltevermögen des Akkus betrifft sind die Hersteller üblicherweise immer sehr optimistisch und auch Yamay stellt eine Laufzeit von insgesamt 7 Tagen in Aussicht. Erfahrungsgemäß bin ich bei solchen Angaben sehr vorsichtig.

Ich habe die Yamay Smartwatch wie folgt genutzt

  • 24/7 Tragezeit
  • Pulsmessung permanent aktiviert
  • Uhr war permanent mittels Bluetooth mit Smartphone verbunden
  • insgesamt 3 Stunden Training ( Laufen )
  • 5 Mal Blutdruckmessung
  • 2 Mal Messung der Blutsauerstoffsättigung

Bei dieser meines Erachtens doch recht intensiven Nutzung hielt der Akku komplette 8 Tage durch, bis ich die Uhr wieder an das Ladekabel hängen musste. Eine auf den ersten Blick sehr lange Akkulaufzeit, jedoch darf dabei nicht vergessen werden, daß die Uhr über kein integriertes GPS verfügt, das die Streckenlänge misst. Mit einer solchen Funktion wäre die Akkulaufzeit sicher wesentlich kürzer.

Aktivitäten und Gesundheit

Natürlich findet sich auf der Smartwatch mit Schrittzählung, zurückgelegter Distanz, Kalorienverbrauch und Schlafüberwachung die übliche Grundausstattung. Darüber hinaus bietet die Yamay Uhr auch noch ein Tracking des Menstruationszyklus, SpO2 Messung und Bewegungserinnerung an.

Wie schon eingangs erwähnt beherrscht das Modell auch die Blutdruckmessung, auf die ich besonders gespannt war. Immerhin gibt es aktuell nur mit der Samsung Galaxy Watch 3, Active 2 und Withings ScanWatch drei weitere Uhren, die dieses Feature anbieten können.

Um die Genauigkeit der Messung zu überprüfen, verwendete ich als Vergleich- und Referenzgerät einen Beurer-Blutdruckmesser* mit Manschette.

Wie das Bild zeigt, ist die Messdifferenz zwischen den beiden Geräten doch recht groß. So hat der Blutdruckmesser mit Manschette einen Wert von 144/84 geliefert, die Yamay Smartwatch misst einen Blutdruck von 119/74.

Auffällig war, daß der gesamte Messvorgang bei der Yamay Smartwatch innerhalb von circa 20 – 30 Sekunden abgeschlossen war, was im Vergleich zur Galaxy Watch 3 oder auch dem Beurer-Gerät sehr kurz ist. Ich habe an diesem und am nächsten Tag mehrere Messungen gemacht, die ähnliche große Differenzen zeigten.

Verständlicherweise vertraue ich dem Blutdruckmesser mit Manchette deutlich mehr als den Messergebnissen der Yamay Smartwatch, womit für mich die Blutdruckmessung auf der Uhr einfach nicht funktioniert und daher auch keinen Mehrwert bietet.

Alle im Laufe des Tages gesammelten Aktivitätsdaten werden in der App gleich direkt auf der Startseite übersichtlich mit ein paar Diagrammen dargestellt, wobei man sich hier wirklich nur auf die wichtigsten Messwerte konzentriert. Messdaten zur Blutdruckmessung oder SpO2-Messung werden in der App weder gespeichert oder dargestellt.

Tagesübersicht

Fitness und Training

Auf der Uhr sind mit Gehen, Laufen, Radfahren, Bergsteigen, Laufband, Fahrrad und Yoga sieben Sportprofile vorinstalliert. Etwaige Einstellungsmöglichkeiten in den verschiedenen Sportmodi gibt es nicht und so vermisste ich zum Beispiel den Auto-Stop oder den Rundenzähler beim Profil Laufen.

Andererseits war ich wiederum sehr positiv überrascht, daß man in der App unter Gerät/ Mehr/ Herzfrequenzzonen die persönliche maximale Herzfrequenz einstellen konnte, wodurch Pulszonen und die Berechnung des Kalorienverbrauchs individuell abgestimmt sind.
Ebenfalls sehr erfreulich ist das Drittabieter-Programm, womit ein bequemer Datenexport zu Strava und Google Fit ermöglicht wird.

Im Zuge eines Trainings werden die wichtigsten Leistungsdaten aufgezeichnet. Dazu zählt die

  • Dauer
  • Distanz
  • Pace
  • Kalorienverbrauch
  • durchschnittliche Herzfrequenz

Natürlich hat mich interessiert, wie genau die Yamay Smartwatch die Herzfrequenz misst und daher habe ich bei mehreren Trainingseinheiten auch meine Garmin Fenix 6 gekoppelt mit einem HRM Pro Brustgurt mit dabei gehabt.

Yamai Smartwatch grün, Brustgurt blau

ModellGarmin Venu 2Brustgurt
durchschnittliche HF141 bpm141 bpm
maximale HF176 bpm171 bpm

Bei den wichtigsten Basisdaten, durchschnittliche und maximale Herzfrequenz, überrascht die Yamay Smartwatch mit hoher Messgenauigkeit im Vergleich zum Brustgurt. Auch die beiden Diagramme zeigen große Ähnlichkeiten.

Aus einem mir unbekannten Grund ist es technisch nicht möglich, die beiden Herzkurven wie sonst übereinander zu legen um hier etwaige Messunterschiede aufzeigen zu können. Trotzdem muss gesagt werden, daß der Hersteller offenbar einen wirklich guten Sensor verbaut hat, der insgesamt eine ziemlich genaue Pulsmessung gewährleistet.

An dieser Stelle möchte ich nochmals erwähnen, daß die Yamay über kein integriertes GPS verfügt. Solltest Du trotzdem Deine Trianingsstrecke messen wollen, musst Du die Uhr mit Deinem Smartphone verbinden und das Handy beim Training mitführen. Aus diese Grund verzichtete ich auch darauf, die Streckenmessung mit einem Referenzgerät zu vergleichen.

Smarte Features

Nachdem das Modell vom Hersteller als Smartwatch bezeichnet wird, ist es nicht überraschend, daß die Uhr auch einige smarte Features anbietet. Dazu gehören natürlich die Smart Notifications. Also Benachrichtigungen zu eingehenden Anrufe, Mitteilungen und Nachrichten. Weiters werden wie oben schon erwähnt, auch einige wenige vorinstallierte Watchfaces angeboten, womit man die Uhr etwas individueller gestalten kann.

Mehr smarte Funktionen kann die Uhr aber leider nicht anbieten, womit der Begriff Smartwatch doch ein wenig zu hoch gegriffen ist.

Fazit

Als ich die Uhr gekauft habe, erwartete ich ein komplettes Desaster. Was soll auch schon eine Smartwatch großartig können, wenn das Teil nur knapp 40 Euro kostet.

Doch die Yamay Smartwatch hat mich voll und ganz überrascht. Die Uhr ist grundsolide verarbeitet und trägt sich sehr angenehm. Einrichtung und Bedienung sind einfach und selbst der blutige Anfänger, der bisher mit Wearables nichts zu tun hatte, wird sich schnell zurecht finden.

Die wichtigsten Aktivitätsdaten wie Schritte oder Kalorienverbrauch werden aufgezeichnet und die Pulsmessung scheint ebenfalls sehr präzise zu sein.

Natürlich ist nicht Alles eitle Wonne. Die Blutdruckmessung ist nur eine nette Spielerei, die weit davon entfernt ist, realistische Messdaten zu liefern. Die App selbst ist äußerst schlicht gehalten und die Yamay als Smartwatch zu bezeichnen ist einfach übertrieben.

Das fehlende GPS, die nur sehr grobe Auswertung von sportlichen Aktivitäten und daß wichtige Basisfunktionen wie automatische Runden nicht vorhanden sind, macht die Uhr für Hobbysportler eher ungeeignet.

Wenn Du aber eine einfache Uhr suchst, die Dir ein paar Basisdaten liefert, deine Tagesaktivitäten aufzeichnet und dabei auch noch sehr günstig ist, dann ist die Yamay genau das Richtige für Dich.

Für Alle die ein bisscher mehr wollen, empfehle ich Modelle wie Huawei Band 4 Pro oder Huawei Watch Fit, die nur ein bisschen mehr kosten, aber besonders in Sachen Sport, Fitness und Gesundheit deutlich mehr bieten.

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