Smartwatch Akkulaufzeit – die besten Uhren, Tipps und Ratgeber

Oft wird nach Smartwatches mit sehr langen Akkulaufzeiten gesucht. Ob es solche Uhren gibt und welche das sind, zeige ich Dir, in diesem Ratgeber. Außerdem erfährst Du, was tun kannst, um die Akkulaufzeit deutlich zu verlängern.

So lange es Smartwatches gibt, werden auch immer wieder die oft kurzen Akkulaufzeiten vieler Modelle beklagt. Verständlich, wer hat schon Lust darauf ständig mit dem Ladekabel herumzulaufen oder peramanent nach der nächsten Steckdose Ausschau zu halten.

Doch das muss gar nicht sein.

Inzwischen gibt es schon viele Smartwatches, deren Akkus problemlos mehrere Tage oder sogar Wochen durchhalten. Und es gibt auch viele Tipps und Tricks, wie man die Akkulaufzeit wesentlich verbessern kann.

Welche Smartwatch hat die längste Akkulaufzeit

Waren noch vor einigen Jahren die meisten Smartwatches wenig ausdauernd, gibt es inzwischen schon viele Hersteller, die ihre Uhren mit sehr starken Akkus ausstatten.
Dazu gehören die asiatischen Produzenten wie Amazift oder Huawei, aber auch andere etablierte Anbieter wie Garmin, Coros oder Polar.

In nachstehender Tabelle zeige ich Dir auszugsweise die aktuelle besten Smartwatches mit den längsten Akkulaufzeiten, wobei alle Information auf Herstellerangaben beruhen.

ModellSmartwatch Modus
Herstellerangaben
GPS Modus
Herstellerangaben
Alternative
Herstellerangaben 2
Amazfit T-Rex UltraNormale Nutzung: 20 Tage
Intensive Nutzung: 9 Tage
Coros Apex 214 Tage40 Stunden
Coros Pace 317 Tage 38 Stunden
Coros Vertix 243 Tage 127 Stunden
Garmin Enduro34 / 46 Tage 1110/150 Stunden 1
Garmin Fenix 7 Pro Solar18/22 Tage 157/73 Stunden 1
Garmin Forerunner 25514 Tage30 Stunden
Garmin Instinct 2 Solar28/ unbegrenzt Tage 130/ unbegrenzt Stunden 1
Garmin Venu 314 Tage 26 Stunden
Huawei Watch GT 4Normale Nutzung: 8 Tage
Intensive Nutzung: 4 Tage
Huawei Watch UltimateNormale Nutzung: 14 Tage
Intensive Nutzung: 8 Tage
Polar Pacer Pro6,5 Tage30 Stunden
Polar Vantage V310 Tage43 Stunden
Polar Grit X Pro10 Tage43 Stunden
Suunto Vertical 60 Tage/ 1 Jahr 160 / 85 Stunden 1
Suunto Race26 Tage40 Stunden
Withings ScanWatch 230 Tage

1 mit Solar Funktion

2 Manche Hersteller definieren die Akkulaufzeit nach der Intensität der Nutzung und machen dazu üblicherweise sehr genaue Angaben. Huawei definiert beispielsweise normale und intensive Nutzung in folgender Weise

Normale Nutzung

30 Minuten Bluetooth®-Anrufe pro Woche, 30 Minuten Audiowiedergabe pro Woche, Herzfrequenz-Monitoring aktiviert, HUAWEI TruSleep™ nachts eingeschaltet, 90 Minuten Training pro Woche (GPS aktiviert), Nachrichten aktiviert (50 SMS-Nachrichten, 6 Anrufe und 3 Alarme pro Tag) und das Display wird 200 Mal pro Tag eingeschaltet.  

Intensive Nutzung

30 Minuten Bluetooth®-Anrufe pro Woche, 30 Minuten Audiowiedergabe pro Woche, Herzfrequenz-Monitoring aktiviert, HUAWEI TruSleep™ nachts eingeschaltet, Stressmonitoring aktiviert, Pulswellenanalyse und Beobachtung der Schlafatmung aktiviert, 180 Minuten Training pro Woche (GPS aktiviert), Nachrichten aktiviert (50 SMS-Nachrichten, 6 Anrufe und 3 Alarme pro Tag) und das Display wird 30 Minuten pro Tag eingeschaltet. 

Wie zuverlässig sind die Herstellerangaben

Wie Du in obiger Tabelle erkennen kannst, sind die Akkulaufzeiten der verschiedenen Modelle zwar sehr unterschiedlich, doch sämtliche Uhren halten locker einige Tage durch, bis sie wieder an ein Ladekabel müssen.

In diesem Zusammenhang drängt sich aber natürlich die Frage auf, wie glaubhaft und realistisch die Informationen der Produzenten sind.

Ich teste bereits seit rund 10 Jahren Smartwatches und Sportuhren und dabei spielt die Akkulaufzeit immer eine wesentliche Rolle. Gemäß meiner Erfahrungen kann ich sagen, daß die Herstellerangaben zuletzt immer genauer und zutreffender wurden.

In den Anfangsjahren neigten die Anbieter dazu, Akkulaufzeiten ein wenig zu optimistisch einzuschätzen. Inzwischen sind die Informationen aber deutlich zuverlässiger.

Wovon hängt die Akkulaufzeit ab

Coros Pace 3 mit hervorragenden Akkulaufzeiten

Unabhängig davon wie eine Smartwatch in der täglichen Praxis verwendet wird, gibt es fünf wichtige Kriterien, die Einfluss auf die Akkulaufzeit haben.

Display

Seit Kurzem sind AMOLED Touchscreens bei Smartwatches besonders beliebt und liegen voll im Trend. Der Großteil der in den letzten Monaten vorgestellten Uhren ist mit dieser Display Technologie ausgestattet.

Trotz der hohen Beliebheit gelten AMOLED Displays als echte Stromfresser und Mitgrund für eine kurze Akkulaufzeit. Tatsächlich verbrauchen die kleinen Bildschirme nur im Always On Modus sehr viel Energie und sind sonst eher stromsparend.

Noch weniger Strom könnten zukünftig sogenannte microLED Screens benötigen. Gerüchteweise soll Samsung an so einem Display für Smartwatches bereits arbeiten.

Akkukapazität

Umso stärker und größer ein Akku ist, umso länger hält er natürlich auch durch. In den meisten Smartwatches sind Energiezellen mit einer Kapazität zwischen 250 mAh bis circa 500 mAh verbaut.

Starke Akkus brauchen auch den entsprechenden Platz im Uhrengehäuse. Ist dieser nicht vorhanden, müssen schwächere Energiezellen verbaut werden. Das trifft sehr häufig bei Damen Smartwatches zu, die in der Regel etwas kompakter sind als die Standardmodelle und daher auch kürzere Akkulaufzeiten anbieten.

Betriebssystem

Das verwendete Betriebssystem spielt eine ganz entscheidende Rolle beim Energieverbrauch. Deutlich wird das, wenn man die Uhren von Apple und Samsung als Beispiel nimmt

  • Samsung Galaxy Watch 6 Classic, Betriebssystem Wear OS, Akku: 425 mAh, 40 Stunden Laufzeit (Herstellerangabe)
  • Apple Watch 9 45 mm, Betriebssystem WatchOS, Akku 308 mAh, 18 Stunden Laufzeit (Herstellerangabe)

Obwohl beide Smartwatches über durchaus potenten Energiezellen verfügen, sind die Akkulaufzeiten unterirdisch.

Einer der wesentlichen Gründe dafür ist die verwendete Software, die im täglichen Betrieb unglaublich viel Energie benötigt, weshalb längere Laufzeiten bisher nicht möglich waren.

Jedoch zeigte OnePlus mit der Watch 2 erst vor Kurzem, daß mittels neuen technischen Ansatz auch eine WearOS Smartwatch bis zu 70 Stunden ohne Ladekabel durchkommt.

Und in einer kürzlich veröffentlichten Forschungsarbeit haben Wissenschafter des Korea Institut of Technology (KIST) eine neues Material aus Kohlenstoffnanoröhrenfasern (CNT-Fasern) vorgestellt.

Die Fasern sind stark, leicht, flexibel und können bis zu 33% mehr Energie speichern. Mit diesen Eigenschaften ist das Material geradezu geschaffen für Smartwatches.

Funktionsumfang und Nutzung

Umso mehr Funktionen eine Smarwatch anbietet, umso höher ist auch der Energieverbrauch. Das gilt vor allem für zusätzlich installierte Apps oder echten Stromfressern wie GPS, Navigation, Messung diverser Vitalparameter und verschiedene smarte Features.

Abschließend kann ich aber aus Erfahrung sagen, daß es selten nur den einen Grund gibt, warum eine Smartwatch besonders kurze oder lange Akkulaufzeiten anbietet. Oft ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die mal mehr oder mal weniger durch den Nutzer beeinflusst werden können.

Wie kann man die Smartwatch Akkulaufzeit verbessern

Huawei Watch 4 Pro – Premium Smartatch mit überraschend guten Akkulaufzeiten

  • Deaktiviere den Always On Modus: Ist das Display permanent im Betrieb, wird sehr viel Energie verbraucht. Verwende stattdessen die Gestensteuerung.
  • Displaybeleuchtung: Reduziere sowohl Intenistät wie auch Dauer der Displaybeleuchtung. Oft reicht es schon die Helligkeit um ein paar Prozent zu senken und die Dauer auf fünf Sekunden zu beschränken, um die Akkulaufzeit deutlich zu verlängern.
  • Watchfaces: Oft sind Watchfaces die Ursache für kurze Akkulaufzeiten. Das gilt besonders für animierte Displaydesigns. Manche Hersteller bieten in ihren Apps die Möglichkeit an, den Energieverbrauch bestimmter Funktionen zu überprüfen, wobei auch Watchfaces kontrolliert werden.
    Gibt es diese Möglichkeit nicht, dann wechsle das Design und beobachte in den nächsten Tage die Akkulaufzeit
  • Pulsmessung: Während einer Aktivität oder Training ist es vorteilhaft, wenn die Herzfrequenz sekündlich gemessen wird. Abseits davon – also im Alltag – macht ein so enger Messintervall aber kaum einen Sinn. Kontrolliere daher direkt auf der Uhr oder in App, wie oft Dein Puls gemessen wird. Häufig werden smarte oder intelligente Modi angeboten, die in größeren zeitlichen Abständen messen und so weniger Energie verbrauchen.
  • SpO2 Messung: Sofern Du gesund bist und keine Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System, Atmung oder Lunge hast, macht eine ganztägige Messung der Blutsauerstoffsättigung ebenfalls keinen Sinn. Wenn Dir Informationen dazu wichtig sind, dann beschränke die Messung auf die Nachtruhe und Du sparst dabei eine Menge Energie.
  • GPS: Die Streckenmessung und Standortermittlung ist ein echter Stromfresser und mit dem neuen Standard Dualband GNSS wurde der Energieverbrauch noch höher. Natürlich liefert das GPS aber wichtige Informationen zu diverse Aktivitäten, weshalb Du es auch nutzen solltest. Werden jedoch abhängig vom Modell verschiedene Energiemodi angeboten, dann solltest Du diese auch unbedingt verwenden (Dazu gleich mehr)

Den richtigen Energiemodus für eine längere Akkulaufzeit verwenden

Garmin Fenix 7 – Premium Multisportuhr mit sehr langen Akkulaufzeiten

Einige Hersteller haben Tools und verschiedene Energiemodi entwickelt, um so längere Akkulaufzeiten zu ermöglichen.

Bei Anwendung eines solchen Modus wird vor allem die Streckenmessung und Standortermittlung, als Funktion mit sehr hohen Energieverbrauch, angepasst.

Konkret kommt abhängig vom gewählten Modus

  • nur noch GPS statt aller Satellitensysteme zum Einsatz
  • oder die Signale aller Satellitensysteme werden nur über ein Frequenzband empfangen, statt über zwei Funktfrequenzen (Dualband)
  • die Messintervalle werden deutlich erweitert

Diese Anpassungen haben natürlich zur Folge, daß die Streckenmessung weniger präzise ist.

Zur Umsetzung diverser Energiesparmaßnahmen bietet beispielsweise Garmin an vielen seiner Modelle den sogenannten Power Manager an, der zwei interessante Funktionen beinhaltet

  • Energiesparmodus: Dabei werden viele Systemfunktionen, Fitness- und Gesundheitsfunktionen und diverse smarte Features deaktiviert
  • Energiemodus: In diesem Modus kannst Du selbst System- Aktivitäts- und GPS Einstellungen anpassen, um die Akkulaufzeit zu verlängern.
    Zusätzlich werden noch vier voreingestellte Energiemodi angeboten.

Auch Suunto bietet bei den meisten seiner Uhren verschiedene Energiemodi an, in denen vor allem die Streckenmessung, Systemeinstellungen und die HF Messung angepasst werden.

Smartwatch mit Solar – wirklich längere Akkulaufzeiten?

Bleiben wir gleich bei Garmin und Suunto, denn die beiden Hersteller bieten Smartwatches mit Solarladung an. Während Garmin schon seit einigen Jahren solche Uhren im Sortiment hat, kann Suunto mit der Vertical erstmalig auch eine solarbetriebenes Modell präsentieren.

Doch was bringt die Solarfunktion? Kann damit die Uhr wirklich aufgeladen werden und sind so längere Akkulaufzeiten möglich?

Die Antwort lautet Ja und Nein.

Zur Solarladung machen beide Hersteller die selben folgenden Angaben

Solarladung; es wird von einer ganztägigen Tragezeit mit einem Aufenthalt von 3 Stunden im Freien bei 50.000 Lux ausgegangen.

Garmin , Suunto

Um das besser einordnen zu können:

Laut Wikipedia scheint in Mitteleuropa die Sonne zu Mittag bei klarem Himmel mit circa 90.000 Lux und im Winter ebenfalls zu Mittag bei klarem Himmel mit circa 20.000 Lux.

Also grundsätzlich ist es in unseren Breiten durchaus möglich mit einer Garmin oder Suunto Smartwatch Energie zu tanken, wenn auch wahrscheinlich nur in den Sommermonaten.

Garmin Fenix 7 – Solarladung

Recherchiert man im Netz, sozialen Medien und diversen Foren scheint aber ein Aufladen des Akkus im herkömmlichen Sinn nicht möglich zu sein, was sich übrigens auch mit meinen Erfahrungen mit der Garmin Fenix 7 deckt.

Es macht vielmehr den Eindruck, daß das Entladen des Akkus durch die Solarfunktion deutlich verlangsamt wird, wodurch deutlich längere Laufzeiten ermöglicht werden.

Prinzipiell keine schlechte Sache, wenn da nicht der deutliche Aufpreis für die Solarladung wäre. Sowohl bei Garmin wie auch bei Suunto sind die Preisunterschiede zwischen Standard- und Solarvariante eines Modells oft recht deutlich.

Die häufigsten Fragen zu Smartwatches mit langer Akkulaufzeit

Warum ist der Akku meiner Smartwatch so schnell leer?

Überprüfe alle Systemeinstellungen, Aktivitäts- und Gesundheitsfunktionen und die Einstellungen zum GPS. Oft finden sich dabei Möglichkeiten zur Anpassung, um so die Akkulaufzeit zu verlängern. Ein weiterer Grund können Firmware Updates sein, die manchmal fehlerhaft (Bug) sind und so einen gesteigerten Energieverbrauch verursachen. In diesem Fall versuche die Uhr auf die vorherige Softversion zurück zu setzen.

Wie soll man den Smartwatch Akku richtig laden?

Verwende grundsätzlich immer das im Lieferumfang enthaltene Ladekabel und beachte die herstellerseitig empfohlenen Stromquellen. Es gibt einige Uhren, die laut Hersteller beispielsweise nicht via Powerbank oder mittels USB Kabel am Notebook geladen werden sollten.

Soll der Smartwatch Akku komplett aufgeladen werden?

Einerseits gibt es Experten, die eine Aufladung bis 80% Ladestand empfehlen. Andererseits meint Garmin beispielsweise, daß ein Laden bis zu 100% vorteilhafter ist. Ich selbst lade den Akku meiner Smartwatches immer komplett auf und konnte dabei nie eine Verschlechterung der Akkulaufzeiten feststellen.

Wie lange dauert das Aufladen des Akkus bei einer Smartwatch?

Die Ladezeit ist natürlich vom Modell abhängig, jedoch sind die meisten modernen Uhren innerhalb von 60 bis 120 Minuten vollständig aufgeladen.

Kann man einen Smartwatch Akku wechseln

Grundsätzlich ja. Jedoch sind die Energiezellen bei Smarwatches in der Regel fest verbaut, weshalb spezielles Werkzeug und entsprechende Fachkenntnis notwendig ist. Ist ein Akkutausch notwendig, empfiehlt es sich, den Hersteller oder eine professionelle Reperaturwerkstätte zu kontaktieren.